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Jura bezeichnet in der Erdgeschichte das mittlere chronostratigraphische System (bzw. Periode in der Geochronologie) des Mesozoikums. Der Jura begann vor etwa 199,6 ± 0.6 Millionen Jahren und endete vor etwa 145,5 ± 4.0 Millionen Jahren. Der Jura wird von der Trias unter- und von der Kreide überlagert.

Geschichte und Namensgebung

Der Name Jura wurde 1795 von Alexander von Humboldt für Gesteinsschichten im Juragebirge in die wissenschaftliche Literatur eingeführt und 1829 von Alexandre Brongniart auf die heutige Systembezeichnung erweitert. Das Juragebirge besteht hauptsächlich aus den Ablagerungen (Sedimenten), die während des Systems des Jura am Rande des damaligen Tethysmeeres abgelagert worden sind.

Definition und GSSP

Der Beginn des Jura ist bisher nur provisorisch durch das Erstauftreten der Ammoniten-Gattung Psiloceras definiert worden. Eine endgültige Festlegung des GSSP (entspricht etwa einem Typprofil und einer Typlokalität) ist bisher noch nicht erfolgt. Auch die Obergrenze des Jura, bzw. die Untergrenze der Kreide (und damit die Untergrenze der Berriasium-Stufe) ist bisher nicht abschließend definiert worden. Sie wird voraussichtlich in die Nähe des Erstauftretens der Ammoniten-Art Berriasella jacobi gelegt werden.

Untergliederung des Jura

Das Jura-System wird in drei Serien und insgesamt elf Stufen unterteilt:

  • Oberjura
    • Tithonium
    • Kimmeridgium
    • Oxfordium
  • Mitteljura
    • Callovium
    • Bathonium
    • Bajocium
    • Aalenium
  • Unterjura
    • Toarcium
    • Pliensbachium
    • Sinemurium
    • Hettangium

Die Begriffe „Schwarzer Jura“, „Brauner Jura“ und „Weißer Jura“ werden im Süddeutschen Jura als lithostratigraphische Einheiten weiterhin verwendet. Die Begriffe „Lias“, „Dogger“ und „Malm“ finden dagegen als lithostratigraphische Einheiten im Norddeutschen Jura provisorische Anwendung. Diese Einheiten sind lithostratigraphisch, d. h. nur durch lithologische Merkmale definiert. Sie entsprechen daher nur ungefähr den chronostratigraphischen Einheiten, da die lithostratigraphischen Grenzen nicht immer genau mit den System- und Serien-Grenzen übereinstimmen.

Wichtigste Leitfossilien im Jura sind die Ammoniten. Diese ausschließlich marin vorkommenden entfernten Verwandten der heutigen Tintenfische zählen zu den häufigsten Wirbellosen dieser Zeit. Man findet sie z. B. in Süddeutschland im Posidonienschiefer der Schwäbischen Alb sowie der Fränkischen Alb zusammen mit den zu den Tintenfischen zu stellenden Belemniten.

Paläogeographie

Während des frühen Jura zerfiel der Superkontinent Pangäa weiter, dessen Zerfall sich bereits in der Obertrias mit der Bildung von Grabensystemen angedeutet hatte. Die Bruchstücke bildeten Nordamerika, Eurasien und den südlichen Großkontinent Gondwana. Der frühe Atlantik und das Tethysmeer waren noch schmal. Im späten Jura begann auch Gondwana zu zerbrechen.

Klima

Das Klima im Jura war warm, Spuren großer Inlandseisschilde wurden nicht gefunden. Wie in der Trias befand sich kein festes Land in der Nähe der geographischen Pole.

Entwicklung der Fauna

Der Jura stellt die erste Blütezeit der Dinosaurier dar. Auch in Deutschland wurden Fußspuren (Dinosaurierfährten von Barkhausen) und Skelettreste von Dinosauriern aus der Jurazeit (Ohmdenosaurus, Compsognathus) entdeckt. Der nur katzengroße Cmpsognathus von Jachenhausen bei Riedenburg galt lange Zeit als der kleinste Dinosaurier.


Der Urvogel Archaeopteryx wurde in Gesteinsschichten des Oberen Jura (Malm) gefunden, bislang ausschließlich auf der Fränkischen Alb, insbesondere bei Solnhofen und Eichstätt.

Aus dem Unterjura stammt auch der Fund eines Säugetier-Fossil, Hadrocodium wui, das als ältestes Säugetier im engeren Sinne gilt. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen Jiulongshan-Gebirge (Innere Mongolei, Provinz Ningcheng, Daohugou) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Die Gattung Castorocauda lutrasimilis (Docodonta), die vor 164 Millionen Jahren im mittleren Jura lebte, ähnelte einem Biber und zeigt die Weiterentwicklung der Säugetiere

Berühmte „fossile Bauwerke“ aus dem Jura Deutschlands sind die Schwammstotzen-Riffe der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Maßstab existierten aber auch in Norddeutschland.

Entwicklung der Flora

Die Flora war von den Gymnospermen hauptsächlich von Nadelholzgewächsen dominiert, namentlich von Mammutbäumen und Kiefern, aber auch Ginkgobäume und Palmfarne. Das Jura wird auch als Zeitalter der Palmfarne (Cycadeen) genannt, da diese sehr häufig waren. Den Unterwuchs der Wälder bildeten Farne und Schachtelhalme.

Der Jura in Mitteleuropa

Zu Beginn des Jura transgredierte das Meer von Norden kommend zunächst in einem relativ schmalen Bereich Nord- und Westdeutschlands bis nach Süddeutschland. In Nordostdeutschland und Ostdeutschland wurden kontinentale Ablagerungen sedimentiert. Im Mitteljura dehnte sich das Meer weiter nach Osten aus. Fast die gesamte osteuropäische Plattform wurde überflutet. Weite Teile Skandinaviens und Teile Böhmens und die Rheinische Insel und blieben jedoch Festland während fast des gesamten Jura. Böhmische Insel und Rheinische Masse wurden bereits während einer Regression im oberen Mitteljura zu einer Insel und trennten Norddeutschen und Süddeutschen Jura. Am Ende des Jura verlandete Süddeutschland weitgehend, während in Norddeutschland weiter marine oder brackische Ablagerungsbedingungen herrschten.

Trivia

Eine bekannte Fundstätte für Fossilien des Unterjura ist die Posidonienschiefer-Formation (z. B. Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Krokodile, Fische, Seelilien, Ammoniten) ist Holzmaden bei Kirchheim, am Fuß der Schwäbischen Alb. Das dort ansässige Urweltmuseum Hauff hat Weltgeltung.

Der englische Name für den Jura - Jurassic - wurde durch den Film Jurassic Park und seinen Nachfolgern einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Allerdings stammen viele der im Film dargestellten Dinosaurier, so auch Tyrannosaurus rex und Velociraptor aus der Kreidezeit.

  Dieser Eintrag basiert auf einem Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, welcher unter der freien GNU-Lizenz steht. Der Originaltext ist hier zu finden.