| Das Beben war nun so stark, das sich kleine Steinchen aus der Decke lösten und zu Boden rieselten. Abby spürte das Gewicht des Mayas auf ihrer Schulter und das Gewicht von Beckers Verlust auf ihrem Herzen. Sie konnte nicht sagen, was von beiden sie mehr beeinflusste. Sie hatten den Tunnel, den Sarah gemeint hatte, noch nicht erreicht, und ihr fehlte jetzt schon jeglicher Ansporn weiter zu gehen. Beckers Tod ließ plötzlich alles so sinnlos erscheinen. Es war genauso wie damals, als Cutter gestorben war. Sie stellte sich mal wieder Frage, wann es sie selbst erwischen würde. Manchmal hatte sie den Eindruck, als wären alle, die von den Anomalien wussten, zu einem grausamen Tod verdammt. Es war schon so viel passiert in diesen drei Jahren. Seit sich die erste Anomalie geöffnet hatte, war Connors Freund Tom von einem Parasit aus der Vergangenheit getötet worden; Ryan von einem Zukunftsprädator; Stephens Leiche war so entstellt gewesen dass man gar nicht erst hatte sagen können, was ihn im Endeffekt getötet hatte; Cutter war erschossen worden und nun hatte ein antiker Krieger Becker aufgeschlitzt. Die von ihnen, die noch lebten, hatten das ausnahmslos glücklichen Zufällen oder dem beherzten Eingreifen ihrer Kollegen und Freunde zu verdanken. Abby seufzte laut. Wie oft hatte Becker ihr schon das Leben gerettet? Ihnen allen? Und nun hatte er sie einmal gebraucht, und keiner von ihnen war in der Lage gewesen ihm zu helfen. Obwohl es ihr widerstrebte, drehte sie sich zu Danny um. Sein halbes Gesicht und sein gesamtes Hemd waren voll von Beckers Blut. Er schaute verkniffen drein und schien sich beherrschen zu müssen, um Beckers Leiche nicht einfach abzulegen und davon zu laufen. Vielleicht tat ihm auch einfach nur der Rücken weh, doch das glaubte Abby eher weniger. Sie wusste, wie sehr Danny Becker gemocht hatte. Es musste bestimmt furchtbar für ihn sein, zu wissen, dass das leblose Bündel, das er da wie einen Kartoffelsack auf dem Rücken schleppte, einer seiner besten Freunde war. Sie sah an Danny vorbei, zu Lester, der hinter dem Expolizisten hertrottete. Er schien das Gesicht eher deshalb zu verziehen, weil er mit dem Gewicht des Mayas zu kämpfen hatte, als deswegen, weil er Beckers Mörder trug. Die Pistolenkugeln schienen seine Rippen geprellt zu haben, denn er hatte ziemlich stark Schlagseite nach rechts. Abby stellte fast ein wenig erschrocken fest, dass sie nicht im geringsten Mitleid mit ihm verspürte. Er war immerhin gerade im Begriff, Beckers Mörder das Leben zu retten. Lester bemerkte ihren Blick und hob eine Augenbraue. Irgendwie verspürte sie den Drang, eine Grimasse zurückzuschneiden, die ihre Verachtung widerspiegelte, widerstand aber der Versuchung und sah wieder nach vorne. Connor mühte sich ebenfalls mit dem Maya ab. Doch alleine die Tatsache, dass er überhaupt dort vor ihr war und lebte, besänftigte Abby wieder. | | Das Beben war nun so stark, das sich kleine Steinchen aus der Decke lösten und zu Boden rieselten. Abby spürte das Gewicht des Mayas auf ihrer Schulter und das Gewicht von Beckers Verlust auf ihrem Herzen. Sie konnte nicht sagen, was von beiden sie mehr beeinflusste. Sie hatten den Tunnel, den Sarah gemeint hatte, noch nicht erreicht, und ihr fehlte jetzt schon jeglicher Ansporn weiter zu gehen. Beckers Tod ließ plötzlich alles so sinnlos erscheinen. Es war genauso wie damals, als Cutter gestorben war. Sie stellte sich mal wieder Frage, wann es sie selbst erwischen würde. Manchmal hatte sie den Eindruck, als wären alle, die von den Anomalien wussten, zu einem grausamen Tod verdammt. Es war schon so viel passiert in diesen drei Jahren. Seit sich die erste Anomalie geöffnet hatte, war Connors Freund Tom von einem Parasit aus der Vergangenheit getötet worden; Ryan von einem Zukunftsprädator; Stephens Leiche war so entstellt gewesen dass man gar nicht erst hatte sagen können, was ihn im Endeffekt getötet hatte; Cutter war erschossen worden und nun hatte ein antiker Krieger Becker aufgeschlitzt. Die von ihnen, die noch lebten, hatten das ausnahmslos glücklichen Zufällen oder dem beherzten Eingreifen ihrer Kollegen und Freunde zu verdanken. Abby seufzte laut. Wie oft hatte Becker ihr schon das Leben gerettet? Ihnen allen? Und nun hatte er sie einmal gebraucht, und keiner von ihnen war in der Lage gewesen ihm zu helfen. Obwohl es ihr widerstrebte, drehte sie sich zu Danny um. Sein halbes Gesicht und sein gesamtes Hemd waren voll von Beckers Blut. Er schaute verkniffen drein und schien sich beherrschen zu müssen, um Beckers Leiche nicht einfach abzulegen und davon zu laufen. Vielleicht tat ihm auch einfach nur der Rücken weh, doch das glaubte Abby eher weniger. Sie wusste, wie sehr Danny Becker gemocht hatte. Es musste bestimmt furchtbar für ihn sein, zu wissen, dass das leblose Bündel, das er da wie einen Kartoffelsack auf dem Rücken schleppte, einer seiner besten Freunde war. Sie sah an Danny vorbei, zu Lester, der hinter dem Expolizisten hertrottete. Er schien das Gesicht eher deshalb zu verziehen, weil er mit dem Gewicht des Mayas zu kämpfen hatte, als deswegen, weil er Beckers Mörder trug. Die Pistolenkugeln schienen seine Rippen geprellt zu haben, denn er hatte ziemlich stark Schlagseite nach rechts. Abby stellte fast ein wenig erschrocken fest, dass sie nicht im geringsten Mitleid mit ihm verspürte. Er war immerhin gerade im Begriff, Beckers Mörder das Leben zu retten. Lester bemerkte ihren Blick und hob eine Augenbraue. Irgendwie verspürte sie den Drang, eine Grimasse zurückzuschneiden, die ihre Verachtung widerspiegelte, widerstand aber der Versuchung und sah wieder nach vorne. Connor mühte sich ebenfalls mit dem Maya ab. Doch alleine die Tatsache, dass er überhaupt dort vor ihr war und lebte, besänftigte Abby wieder. |
− | Obwohl die Wände nun schon so stark bebten, dass die Steine knirschten, hielt Connor an, um eine kurze Pause zu machen. Der Student legte den Maya ab und sank erschöpft zu Boden. Seine Haare klebten verschwitzt in seiner Stirn, und wegen der Kälte um sie herum waren seine Lippen ganz blau. Er schlotterte regelrecht, so sehr fror er. Die anderen legten die Personen, die sie schleppten, ebenfalls ab. Abby hockte sich neben Connor und kuschelte sich an ihn, um ihn zu wärmen. Sarah half Danny, Becker vorsichtig auf den Boden zu betten. Lester lehnte sich an die Wand und atmete schwer. "Leute, wir müssen weiter!", sagte Danny nach wenigen Minuten. Irgendwo in der Nähe war bereits das Wasserrauschen zu hören. Connor schüttelte den Kopf. "Keine Chance. Ich kann nicht mehr." Die anderen nickten zustimmend oder reagierten gar nicht. Danny wurde ein wenig wütend. "Freunde, hört mir jetzt mal gut zu. Beckers Tod ist furchtbar, aber meint ihr er hätte gewollt dass wir uns jetzt einfach so aufgeben? Ständig hat er sein Leben für uns riskiert, und ihr wollt es ihm so danken indem ihr jetzt einfach wartet bis die Fluten euch verschlingen?" Er sah, wie sich die Gesichter der Leiche des Soldaten zuwandten. Schließlich stand Abby auf. Sie reichte Connor die Hand. "Komm, Connor. Danny hat Recht, das hätte Becker nicht gewollt." "Es ist auch nicht mehr weit bis zu dem Tunnel.", fügte Danny hinzu. Der Student starrte mit leerem Blick auf die Hand vor seiner Nase. "Und wenn wir erst mal in dem Tunnel sind, sind wir bald hier raus, atmen endlich wieder frische Luft und können uns aufwärmen.", sagte jetzt auch Sarah. "Da siehst du's!", versuchte Abby ihn zu ermutigen und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Connor hob die Schultern. "Ehrlich, Abby, ich kann kaum noch gehen." Danny drehte sich zu Lester, bis jetzt schweigend an der wand gelehnt hatte. Er stützte, als er den Gesichtsausdruck seines Chefes bemerkte. Wie bei ihnen allen war auch er blass, seine Lippen waren genauso blau wie die von Connor und die Haare hingen ihm verschwitzt in die Stirn. Aber Danny bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Lesters Atem ging stoßweise, und er zitterte leicht. "Hey, alles okay mit Ihnen?", wollte Sarah in diesem Moment wissen. Aha, ihr war es also auch aufgefallen. Lester schüttelte den Kopf. "Alles okay.", murmelte er und richtete sich auf. Er schwankte, und einen Moment später hockte er plötzlich am Boden, den Hinterkopf an die Wand gelehnt. "Aaaah, verdammt." Danny musterte ihn. Sein Magen zog sich zusammen, als er plötzlich Blut entdeckte, dass aus dem Jacketärmel über Lesters Hand floß. Und da fiel ihm erst der riesige Blutfleck auf Lesters Hemd auf, der sich über die rechte Brustseite und die Schulter zog. Wegen der weinroten Farbe des Stoffes war er ihm zuvor nicht aufgefallen, da er wie ein Waserfleck wirkte. "Mensch, James, Sie sind ja verletzt!", schrie er auf und kniete sich neben ihn. "Ach was, das ist nur die Schulter.", winkte Lester mit schwacher Stimme ab, während Danny ihm das Jacket vom Arm zog. Das Einschussloch war deutlich zu sehen. Lester begutachtete die Wunde in seiner Schulter ebenfalls. "Der Mistkerl hats doch tatsächlich geschafft an den ganzen Schleimschichten vorbei zu schießen..", knurrte er verärgert. Sarah kauerte sich neben Danny. "Wieso haben Sie nichts gesagt?", schimpfte sie ihn und half Danny damit, einen Druckverband anzulegen. Lester hob die Schultern, was ihn sofort zusammenzucken ließ. Er sog schmerzerfüllt die Luft ein. "Ich dachte mir, dass wir auch so schon genug Probleme hätten." Er sah ihnen dabei zu, wie sie Dannys ohnehin zerfetztes Jacket auseinander rissen und ähnliche Stoffstreifen daraus machten, wie er selbst es vor zwei Monaten in der Kreidezeit getan hatte. Als er fertig eingebunden war, stand er auf und starrte auf den Maya, den er vorhin getragen hatte. "Wir tauschen durch.", sagte Danny sofort und überlegte rasch. Connor und Lester konnten beiden nicht mehr so viel Gewicht tragen, wie sie es bisher getan hatten. Aber da Connor ohnehin schon den leichtesten Maya getragen hatte, konnte er sein Gewicht nicht mehr verringern. Er merkte, wie er immer nervöser wurde. Und das tosende Wasser hinter ihnen war da nicht gerade hilfreich. "Okay, dann müssen wir es anders machen. Connor, du hilfst James damit seinen Maya zu tragen, Abby und Sarah, ihr nehmt jeweils einen." Abby öffnete den Mund, um zuzustimmen, doch Connor war schneller. "Machen dich nicht lächerlich, Danny. Erstens ist Sarah genauso schwer verletzt wie James und ich, und zweitens schaffen wir es in dem Tempo sowieso nicht mehr hier raus. Bleiben wir dabei, wie wir es gehabt haben. Das halten wir schon noch aus." Lester zog die Brauen zusammen. "Es wäre wirklich schön, Connor, wenn Sie es sich angewohnen könnten nicht immer für mich mitzureden." Connor warf ihm einen vielsagenden Blick zu. "Solange wir WG-Partner sind, ist auch unser Willen der selbe.", grinste er, und damit hatte sich die Sache für ihn. Er nahm Abbys Hand und stand auf. Lester seufzte, griff nach dem Körper des Mayas und lud ihn sich auf die Schultern. Da gab seine rechte Seite komplett nach und der Beamte kippte mit einem überraschten "Uah!" zur Seite um. Der Maya fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Lester krümmte sich zusammen und presste die Hand auf die Schulter. "Mist, was ist denn das jetzt?" Danny zog ihn hoch. "Na was wohl? Selbst Sie sind irgendwann mal mit Ihren Kräften am Ende." "Was machen wir jetzt? Wir müssen schließlich Beckers Mörder RETTEN!", sagte Abby spöttisch und sah Lester herablassend an. "Sagen Sie, Abby, haben wir irgendein Problem?", wollte Lester wissen, und Abby hob die Schultern. "Möglicherweise unsere Auffassung von Zusammenhalt und Menschlichkeit." "Hört auf zu streiten!", schimpfte Danny und fuhr sich durch die Haare. "Wir haben jetzt wichtigere Probleme. Uns fehlt ein Träger." In dem Moment ließ Connor seinen Maya wieder fallen. "Zwei.", keuchte er und stützte die Hände auf den Knien auf. "Sorry, ich hab da wohl ein wenig zu vorschnell geurteilt. Ich kann niemanden mehr tragen." Danny fluchte. Je mehr er darüber nachdachte, umso mehr wurde ihm klar, dass sie vor einem schrecklichen Problem standen. "Wir müssen jemanden hierlassen!", stieß Connor in diesem Moment erschrocken hervor, und sprach somit gnadenlos Dannys Gedanken aus. | + | Obwohl die Wände nun schon so stark bebten, dass die Steine knirschten, hielt Connor an, um eine kurze Pause zu machen. Der Student legte den Maya ab und sank erschöpft zu Boden. Seine Haare klebten verschwitzt in seiner Stirn, und wegen der Kälte um sie herum waren seine Lippen ganz blau. Er schlotterte regelrecht, so sehr fror er. Die anderen legten die Personen, die sie schleppten, ebenfalls ab. Abby hockte sich neben Connor und kuschelte sich an ihn, um ihn zu wärmen. Sarah half Danny, Becker vorsichtig auf den Boden zu betten. Lester lehnte sich an die Wand und atmete schwer. "Leute, wir müssen weiter!", sagte Danny nach wenigen Minuten. Irgendwo in der Nähe war bereits das Wasserrauschen zu hören. Connor schüttelte den Kopf. "Keine Chance. Ich kann nicht mehr." Die anderen nickten zustimmend oder reagierten gar nicht. Danny wurde ein wenig wütend. "Freunde, hört mir jetzt mal gut zu. Beckers Tod ist furchtbar, aber meint ihr er hätte gewollt dass wir uns jetzt einfach so aufgeben? Ständig hat er sein Leben für uns riskiert, und ihr wollt es ihm so danken indem ihr jetzt einfach wartet bis die Fluten euch verschlingen?" Er sah, wie sich die Gesichter der Leiche des Soldaten zuwandten. Schließlich stand Abby auf. Sie reichte Connor die Hand. "Komm, Connor. Danny hat Recht, das hätte Becker nicht gewollt." "Es ist auch nicht mehr weit bis zu dem Tunnel.", fügte Danny hinzu. Der Student starrte mit leerem Blick auf die Hand vor seiner Nase. "Und wenn wir erst mal in dem Tunnel sind, sind wir bald hier raus, atmen endlich wieder frische Luft und können uns aufwärmen.", sagte jetzt auch Sarah. "Da siehst du's!", versuchte Abby ihn zu ermutigen und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Connor hob die Schultern. "Ehrlich, Abby, ich kann kaum noch gehen." Danny drehte sich zu Lester, bis jetzt schweigend an der wand gelehnt hatte. Er stutzte, als er den Gesichtsausdruck seines Chefes bemerkte. Wie bei ihnen allen war auch er blass, seine Lippen waren genauso blau wie die von Connor und die Haare hingen ihm verschwitzt in die Stirn. Aber Danny bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Lesters Atem ging stoßweise, und er zitterte leicht. "Hey, alles okay mit Ihnen?", wollte Sarah in diesem Moment wissen. Aha, ihr war es also auch aufgefallen. Lester schüttelte den Kopf. "Alles okay.", murmelte er und richtete sich auf. Er schwankte, und einen Moment später hockte er plötzlich am Boden, den Hinterkopf an die Wand gelehnt. "Aaaah, verdammt." Danny musterte ihn. Sein Magen zog sich zusammen, als er plötzlich Blut entdeckte, dass aus dem Jacketärmel über Lesters Hand floß. Und da fiel ihm erst der riesige Blutfleck auf Lesters Hemd auf, der sich über die rechte Brustseite und die Schulter zog. Wegen der weinroten Farbe des Stoffes war er ihm zuvor nicht aufgefallen, da er wie ein Waserfleck wirkte. "Mensch, James, Sie sind ja verletzt!", schrie er auf und kniete sich neben ihn. "Ach was, das ist nur die Schulter.", winkte Lester mit schwacher Stimme ab, während Danny ihm das Jacket vom Arm zog. Das Einschussloch war deutlich zu sehen. Lester begutachtete die Wunde in seiner Schulter ebenfalls. "Der Mistkerl hats doch tatsächlich geschafft an den ganzen Schleimschichten vorbei zu schießen..", knurrte er verärgert. Sarah kauerte sich neben Danny. "Wieso haben Sie nichts gesagt?", schimpfte sie ihn und half Danny damit, einen Druckverband anzulegen. Lester hob die Schultern, was ihn sofort zusammenzucken ließ. Er sog schmerzerfüllt die Luft ein. "Ich dachte mir, dass wir auch so schon genug Probleme hätten." Er sah ihnen dabei zu, wie sie Dannys ohnehin zerfetztes Jacket auseinander rissen und ähnliche Stoffstreifen daraus machten, wie er selbst es vor zwei Monaten in der Kreidezeit getan hatte. Als er fertig eingebunden war, stand er auf und starrte auf den Maya, den er vorhin getragen hatte. "Wir tauschen durch.", sagte Danny sofort und überlegte rasch. Connor und Lester konnten beiden nicht mehr so viel Gewicht tragen, wie sie es bisher getan hatten. Aber da Connor ohnehin schon den leichtesten Maya getragen hatte, konnte er sein Gewicht nicht mehr verringern. Er merkte, wie er immer nervöser wurde. Und das tosende Wasser hinter ihnen war da nicht gerade hilfreich. "Okay, dann müssen wir es anders machen. Connor, du hilfst James damit seinen Maya zu tragen, Abby und Sarah, ihr nehmt jeweils einen." Abby öffnete den Mund, um zuzustimmen, doch Connor war schneller. "Machen dich nicht lächerlich, Danny. Erstens ist Sarah genauso schwer verletzt wie James und ich, und zweitens schaffen wir es in dem Tempo sowieso nicht mehr hier raus. Bleiben wir dabei, wie wir es gehabt haben. Das halten wir schon noch aus." Lester zog die Brauen zusammen. "Es wäre wirklich schön, Connor, wenn Sie es sich angewohnen könnten nicht immer für mich mitzureden." Connor warf ihm einen vielsagenden Blick zu. "Solange wir WG-Partner sind, ist auch unser Willen der selbe.", grinste er, und damit hatte sich die Sache für ihn. Er nahm Abbys Hand und stand auf. Lester seufzte, griff nach dem Körper des Mayas und lud ihn sich auf die Schultern. Da gab seine rechte Seite komplett nach und der Beamte kippte mit einem überraschten "Uah!" zur Seite um. Der Maya fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Lester krümmte sich zusammen und presste die Hand auf die Schulter. "Mist, was ist denn das jetzt?" Danny zog ihn hoch. "Na was wohl? Selbst Sie sind irgendwann mal mit Ihren Kräften am Ende." "Was machen wir jetzt? Wir müssen schließlich Beckers Mörder RETTEN!", sagte Abby spöttisch und sah Lester herablassend an. "Sagen Sie, Abby, haben wir irgendein Problem?", wollte Lester wissen, und Abby hob die Schultern. "Möglicherweise unsere Auffassung von Zusammenhalt und Menschlichkeit." "Hört auf zu streiten!", schimpfte Danny und fuhr sich durch die Haare. "Wir haben jetzt wichtigere Probleme. Uns fehlt ein Träger." In dem Moment ließ Connor seinen Maya wieder fallen. "Zwei.", keuchte er und stützte die Hände auf den Knien auf. "Sorry, ich hab da wohl ein wenig zu vorschnell geurteilt. Ich kann niemanden mehr tragen." Danny fluchte. Je mehr er darüber nachdachte, umso mehr wurde ihm klar, dass sie vor einem schrecklichen Problem standen. "Wir müssen jemanden hierlassen!", stieß Connor in diesem Moment erschrocken hervor, und sprach somit gnadenlos Dannys Gedanken aus. |
| Danny steckte in einer furchtbaren Zwickmühle. Ließ er einen der Mayas hier, verantwortete er den sicheren Tod eines Menschen, der auf ihre Hilfe angewiesen war. Ließ er Becker hier, bestand die Gefahr dass die Leiche seines Freundes fortgespült wurde und nie wieder gefunden wurde. "Danny, ich weiß, die Entscheidung ist verdammt schwierig, aber Sie als Teamchef müssen sie eben treffen.", drängte Lester ihn. Man konnte ihm ansehen, dass er froh war die Entscheidung nicht selbst treffen zu müssen. "Was gibt es denn da groß zu überlegen? Wir lassen Beckers Mörder hier und nehmen ihn mit!", brauste Abby auf. "Abby, der Mann ist ein Mensch. Ein Mensch, der von Leek kontrolliert wurde! Er kann doch nichts dafür! Oder meinst du, er hat sichs ausgesucht, 2000 Jahre in die Zukunft verfrachtet zu werden um in einem nasskalten Tunnellabyrinth nach Menschen zu jagen?" Connor fing sich für das, was er gesagt hatte, einen entsetzten Blick von Abby ein. "Er hat Recht, Abby. Wir können den Maya nun wirklich nicht für Leeks Wahnsinn verantwortlich machen.", stimmte Sarah ihm zu. "Was? Sogar du denkst so, Sarah?", murmelte Abby ungläubig und sah ihre Freundin an. Das konnte doch nicht wahr sein, Beckers sogenannte Freunde waren gerade im Begriff, seine Leiche in diesem stinkenden Kanal zurückzulassen. "Abby, ich kann nicht über ein Menschenleben bestimmen!", erklärte Danny ihr verzweifelt. Eine Wasserlache schwappte über Abbys Füße. Sie blickte nach unten und bemerkte, dass der Boden bereits mit der stinkenden Brühe bedeckt war. Die Zeit lief ihnen davon. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Als sie aufsah, starrte sie direkt in Lesters müde, traurige Augen. "Glauben Sie nicht, dass uns das hier leicht fällt.", sagte er leise. Da erkannte Abby plötzlich, dass die anderen Recht hatten. Ihr Job bestand darin, Leben zu retten. Und außerdem hätte Becker es auch nicht anders gewollt. Sie atmete tief durch. Tränen füllten ihre Augen. "Okay.", schluchzte sie und wandte sich ab. Danny sah zu Becker hinab. Sein weisses, regloses Gesicht ragte aus dem schmutzigen Wasser um ihn herum. "Mach's gut, mein Freund." Es fiel ihm unheimlich schwer, sich wegzudrehen. Dann griff er nach Lesters Maya und legte ihn sich über die Schultern. Ohne ein weiteres Wort stiefelte er an seinem Team vorbei und steuerte zu dem Haupttunnel. Lester und Connor teilten sich jetzt Connors Maya, doch bevor auch sie den Maya aufluden, nahmen sie ebenfalls Abschied von Becker. "Es wird verdammt schwer sein, einen würdigen Ersatz für Sie zu finden, mein Freund. Wenn nicht gar unmöglich.", sagte Lester, seufzte laut und trat langsam vond er Leiche zurück. Connor fing an zu schluchzen, fuhr sich über die Nase und folgte dann Lester. Er brachte es nicht fertig, etwas zu sagen. Die Letzten, die Beckers Leiche sahen, waren also Sarah und Abby. Sie umarmten sich weinend und wandten sich nach einem geflüsterten "Wir werden dich vermissen, Hilary Becker!" ab von ihrem Freund, um den Tunnel endlich zu verlassen und weiterzuleben. | | Danny steckte in einer furchtbaren Zwickmühle. Ließ er einen der Mayas hier, verantwortete er den sicheren Tod eines Menschen, der auf ihre Hilfe angewiesen war. Ließ er Becker hier, bestand die Gefahr dass die Leiche seines Freundes fortgespült wurde und nie wieder gefunden wurde. "Danny, ich weiß, die Entscheidung ist verdammt schwierig, aber Sie als Teamchef müssen sie eben treffen.", drängte Lester ihn. Man konnte ihm ansehen, dass er froh war die Entscheidung nicht selbst treffen zu müssen. "Was gibt es denn da groß zu überlegen? Wir lassen Beckers Mörder hier und nehmen ihn mit!", brauste Abby auf. "Abby, der Mann ist ein Mensch. Ein Mensch, der von Leek kontrolliert wurde! Er kann doch nichts dafür! Oder meinst du, er hat sichs ausgesucht, 2000 Jahre in die Zukunft verfrachtet zu werden um in einem nasskalten Tunnellabyrinth nach Menschen zu jagen?" Connor fing sich für das, was er gesagt hatte, einen entsetzten Blick von Abby ein. "Er hat Recht, Abby. Wir können den Maya nun wirklich nicht für Leeks Wahnsinn verantwortlich machen.", stimmte Sarah ihm zu. "Was? Sogar du denkst so, Sarah?", murmelte Abby ungläubig und sah ihre Freundin an. Das konnte doch nicht wahr sein, Beckers sogenannte Freunde waren gerade im Begriff, seine Leiche in diesem stinkenden Kanal zurückzulassen. "Abby, ich kann nicht über ein Menschenleben bestimmen!", erklärte Danny ihr verzweifelt. Eine Wasserlache schwappte über Abbys Füße. Sie blickte nach unten und bemerkte, dass der Boden bereits mit der stinkenden Brühe bedeckt war. Die Zeit lief ihnen davon. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Als sie aufsah, starrte sie direkt in Lesters müde, traurige Augen. "Glauben Sie nicht, dass uns das hier leicht fällt.", sagte er leise. Da erkannte Abby plötzlich, dass die anderen Recht hatten. Ihr Job bestand darin, Leben zu retten. Und außerdem hätte Becker es auch nicht anders gewollt. Sie atmete tief durch. Tränen füllten ihre Augen. "Okay.", schluchzte sie und wandte sich ab. Danny sah zu Becker hinab. Sein weisses, regloses Gesicht ragte aus dem schmutzigen Wasser um ihn herum. "Mach's gut, mein Freund." Es fiel ihm unheimlich schwer, sich wegzudrehen. Dann griff er nach Lesters Maya und legte ihn sich über die Schultern. Ohne ein weiteres Wort stiefelte er an seinem Team vorbei und steuerte zu dem Haupttunnel. Lester und Connor teilten sich jetzt Connors Maya, doch bevor auch sie den Maya aufluden, nahmen sie ebenfalls Abschied von Becker. "Es wird verdammt schwer sein, einen würdigen Ersatz für Sie zu finden, mein Freund. Wenn nicht gar unmöglich.", sagte Lester, seufzte laut und trat langsam vond er Leiche zurück. Connor fing an zu schluchzen, fuhr sich über die Nase und folgte dann Lester. Er brachte es nicht fertig, etwas zu sagen. Die Letzten, die Beckers Leiche sahen, waren also Sarah und Abby. Sie umarmten sich weinend und wandten sich nach einem geflüsterten "Wir werden dich vermissen, Hilary Becker!" ab von ihrem Freund, um den Tunnel endlich zu verlassen und weiterzuleben. |
− | Jenny Lewis hatte den Kopf gesenkt und starrte in das offene Grab, in das gerade der leere Sarg hinabgelassen wurde. Im Hintergrund erklang "Going where the lost ones go", und machte die ohnehin schon gedrückte Stimmung noch düsterer. Jenny konnte es gar nicht richtig glauben, dass Becker wirklich tot war. Sie hatte monatelang mit dem hübschen, jungen Soldaten zusammengearbeitet, dessen Loyalität und Humor sie immer ungeheuer geschätzt hatte. Und nun stand sie hier auf seiner Beerdigung, zwischen Danny und Connor, und starrte auf einen dunklen Eichensarg, von dem sie wussten dass er leer war. Obwohl man über eine Woche nach ihm gesucht hatte, hatten sie seine Leiche nicht mehr gefunden. Sie atmete tief durch und wischte sich die Tränen von den Wangen. Connor, Abby und Sarah schluchzten genauso laut wie sie selbst, Danny und Lester weinten stumme Tränen. Als die Beisetzung endlich vorüber war, wartete sie auf Lester, um seine rechte Seite einzunehmen, genauso wie sie es früher immer getan hatte. Er lächelte sie traurig an. "Schade, Sie unter solchen Umständen wiederzusehen." Sie nahm seine Hand und drückte sie. "Es tut mir so Leid, James." Lester schluckte schwer und nickte. "Er war ein guter Mann." Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Schon wieder waren ihre Freunde nur knapp dem Tod entkommen, und diesmal hatte es sogar einen von ihnen erwischt. Sie schielte auf Lesters Schlinge, in der sein Arm ruhte, diesmal auf der rechten Seite, und die Klammerpflaster, die den Schnitt an seinem Mundwinkel zusammenhielten. Auch Sarahs rechter Arm ruhte in einer Schlinge, Abbys Oberarm war eingebunden. Unter Dannys und Connors Hemden sah man die Umrisse von Verbänden. Connor hatte ihr von dem Machairodusbaby erzählt, das er gerettet hatte, und das den Aufenthalt in der Kanalisation gut überstanden hatte. Natürlich hatte er es behalten, und nun lebte es zusammen mit Sid und Nancy in Lesters geräumiger Penthouse-Wohnung. Connor und Lester hatten die Urzeitkatze natürlich Becky genannt. Jenny holte tief Luft. "Was?", wollte Lester wissen. Sie sah ihn lange nachdenklich an. Er sah nicht gut aus, krank, unausgeschlafen. "Ich habe mich nur gefragt... Naja, wie es jetzt weiter geht? Mit dem Team meine ich.", rückte sie schließlich nach einer Weile heraus. Lester neigte leicht den Kopf. "Nun, nach den jüngsten... Vorkommnissen hat das Ministerium beschlossen, mir einen Kollegen zur Seite zu stellen. Sein Name ist Philipp Burton und er wird dann soetwas wie mein... Aufpasser sein." Jenny hob eine Augenbraue. "Das ist unfair, was passiert ist war doch wohl nicht Ihre Schuld! Sie sind ein guter Abteilungsleiter!" Lester zuckte mit den Schultern, erwiderte aber nichts. "Und was gedenken Sie.... Mit Beckers Stelle zu machen? In dem Team fehlt jetzt jemand." "WIssen Sie, ich denke nicht, dass ich die vier noch einmal guten Gewissens auf eine Mission schicken könnte. Ich würde mir vermutlich jde Minute Sorgen machen. Und da ich zufälligerweise gar nicht so schlecht bin im Umgang mit Gewehren..." Lester brauchte gar nicht zu Ende zu reden. Jenny hatte auch so verstanden. "Sie treten dem Team bei?", fragte sie ungläubig. "Hmmm, sagen wir ich helfe aus, bis wir einen Ersatz für Becker gefunden haben." Er lächelte sie an. "Aber Sie sind noch für das Team zuständig, oder?", hakte Jenny nach. Lester nickte. "Klar. Die tun nichts ohne dass ich es nicht vorher erlaubt habe. Soll sich ja nicht alles ändern." Jenny blieb stehen und packte Lesers Unterarm. "Stellen Sie mich wieder ein.", verlangte sie und sah Lester fest in die Augen. Dieser hob eine Augenbraue. "Sind Sie sicher?" Jenny nickte heftig. "Ich bitte Sie. Ich werde sonst verrückt, wenn ich nicht weiß in welcher Gefahr ihr das nächste Mal schweben werdet." Lester dachte nur einen kurzen Augenblick nach. Dann lächelte er sie an. Diesmal berührte das Lächeln sogar seine Augen. "Willkommen zurück, Jenny." Jenny fiel ihm freudig um den Hals. "Jenny, au, Schulter!", sagte Lester und löste sich aus der Umarmung. "Sorry, ich danke Ihnen!", grinste Jenny. "Wieso werden hier Umarmungen verteilt?", wollte da Danny wissen. Er und die anderen hatten beim Friedhofsausgang auf sie gewartet. "Jenny ist jetzt wieder offiziell im Team.", verkündete Lester. Er sah in die Runde. Sie nahmen Jenny in den Arm und freuten sich genauso sehr wie sie über die Wiedereinstellung. Es war überhaupt das erste Mal seit Beckers Tod, dass er sein Team hatte lachen sehen, wenn auch mit geschwollenen Augen und verheulten Gesichtern. Er schloss die Augen und spürte zwei letzte, vereinzelte Tränen, die gemächlich über seine Wangen liefen. Immerhin konnte es jetzt nur noch wieder bergauf gehen. | + | Jenny Lewis hatte den Kopf gesenkt und starrte in das offene Grab, in das gerade der leere Sarg hinabgelassen wurde. Im Hintergrund erklang "Going where the lost ones go", und machte die ohnehin schon gedrückte Stimmung noch düsterer. Jenny konnte es gar nicht richtig glauben, dass Becker wirklich tot war. Sie hatte monatelang mit dem hübschen, jungen Soldaten zusammengearbeitet, dessen Loyalität und Humor sie immer ungeheuer geschätzt hatte. Und nun stand sie hier auf seiner Beerdigung, zwischen Danny und Connor, und starrte auf einen dunklen Eichensarg, von dem sie wussten dass er leer war. Obwohl man über eine Woche nach ihm gesucht hatte, hatten sie seine Leiche nicht mehr gefunden. Sie atmete tief durch und wischte sich die Tränen von den Wangen. Connor, Abby und Sarah schluchzten genauso laut wie sie selbst, Danny und Lester weinten stumme Tränen. Als die Beisetzung endlich vorüber war, wartete sie auf Lester, um seine rechte Seite einzunehmen, genauso wie sie es früher immer getan hatte. Er lächelte sie traurig an. "Schade, Sie unter solchen Umständen wiederzusehen." Sie nahm seine Hand und drückte sie. "Es tut mir so Leid, James." Lester schluckte schwer und nickte. "Er war ein guter Mann." Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Schon wieder waren ihre Freunde nur knapp dem Tod entkommen, und diesmal hatte es sogar einen von ihnen erwischt. Sie schielte auf Lesters Schlinge, in der sein Arm ruhte, diesmal auf der rechten Seite, und die Klammerpflaster, die den Schnitt an seinem Mundwinkel zusammenhielten. Auch Sarahs rechter Arm ruhte in einer Schlinge, Abbys Oberarm war eingebunden. Unter Dannys und Connors Hemden sah man die Umrisse von Verbänden. Connor hatte ihr von dem Machairodusbaby erzählt, das er gerettet hatte, und das den Aufenthalt in der Kanalisation gut überstanden hatte. Natürlich hatte er es behalten, und nun lebte es zusammen mit Sid und Nancy in Lesters geräumiger Penthouse-Wohnung. Connor und Lester hatten die Urzeitkatze natürlich Becky genannt. Jenny holte tief Luft. "Was?", wollte Lester wissen. Sie sah ihn lange nachdenklich an. Er sah nicht gut aus, krank, unausgeschlafen. "Ich habe mich nur gefragt... Naja, wie es jetzt weiter geht? Mit dem Team meine ich.", rückte sie schließlich nach einer Weile heraus. Lester neigte leicht den Kopf. "Nun, nach den jüngsten... Vorkommnissen hat das Ministerium beschlossen, mir einen Kollegen zur Seite zu stellen. Sein Name ist Philipp Burton und er wird dann soetwas wie mein... Aufpasser sein." Jenny hob eine Augenbraue. "Das ist unfair, was passiert ist war doch wohl nicht Ihre Schuld! Sie sind ein guter Abteilungsleiter!" Lester zuckte mit den Schultern, erwiderte aber nichts. "Und was gedenken Sie.... Mit Beckers Stelle zu machen? In dem Team fehlt jetzt jemand." "Wissen Sie, ich denke nicht, dass ich die vier noch einmal guten Gewissens auf eine Mission schicken könnte. Ich würde mir vermutlich jede Minute Sorgen machen. Und da ich zufälligerweise gar nicht so schlecht bin im Umgang mit Gewehren..." Lester brauchte gar nicht zu Ende zu reden. Jenny hatte auch so verstanden. "Sie treten dem Team bei?", fragte sie ungläubig. "Hmmm, sagen wir ich helfe aus, bis wir einen Ersatz für Becker gefunden haben." Er lächelte sie an. "Aber Sie sind noch für das Team zuständig, oder?", hakte Jenny nach. Lester nickte. "Klar. Die tun nichts ohne dass ich es nicht vorher erlaubt habe. Soll sich ja nicht alles ändern." Jenny blieb stehen und packte Lesers Unterarm. "Stellen Sie mich wieder ein.", verlangte sie und sah Lester fest in die Augen. Dieser hob eine Augenbraue. "Sind Sie sicher?" Jenny nickte heftig. "Ich bitte Sie. Ich werde sonst verrückt, wenn ich nicht weiß in welcher Gefahr ihr das nächste Mal schweben werdet." Lester dachte nur einen kurzen Augenblick nach. Dann lächelte er sie an. Diesmal berührte das Lächeln sogar seine Augen. "Willkommen zurück, Jenny." Jenny fiel ihm freudig um den Hals. "Jenny, au, Schulter!", sagte Lester und löste sich aus der Umarmung. "Sorry, ich danke Ihnen!", grinste Jenny. "Wieso werden hier Umarmungen verteilt?", wollte da Danny wissen. Er und die anderen hatten beim Friedhofsausgang auf sie gewartet. "Jenny ist jetzt wieder offiziell im Team.", verkündete Lester. Er sah in die Runde. Sie nahmen Jenny in den Arm und freuten sich genauso sehr wie sie über die Wiedereinstellung. Es war überhaupt das erste Mal seit Beckers Tod, dass er sein Team hatte lachen sehen, wenn auch mit geschwollenen Augen und verheulten Gesichtern. Er schloss die Augen und spürte zwei letzte, vereinzelte Tränen, die gemächlich über seine Wangen liefen. Immerhin konnte es jetzt nur noch wieder bergauf gehen. |