Zeile 1: |
Zeile 1: |
| + | == Kapitel 1 == |
| + | |
| Lester legte den Stift weg, mit dem er gerade den Bericht von Dannys letztem Einsatz durchgegangen war, und gähnte. Er fuhr sich durch die Haare und warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb eins in der Nacht. Er hatte mal wieder vor lauter Arbeit die Zeit völlig übersehen. Also schaltete er seinen Computer aus, der bis eben noch leise im Standby-Modus vor sich hingebrummt hatte, und nahm sein Jacket vom Stuhl. In dem Raum, wo der Anomaliendetektor stand, war von irgendwo her ein leises Atmen zu vernehmen. Lester blieb stehen und lauschte verwirrt. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte das Bild eines knurrenden Zukunftspredators vor seinem geistigen Auge auf. Er erschauderte, und strich mit Zeige-und Mittelfinger seiner rechten Hand reflexartig über die Stellen an seiner Brust, die seit einem Jahr zwei hässliche, lange Narbe zierten. Er war nun wirklich kein Mann, der von so einem Erlebnis, wie er es gehabt hatte, schnell traumatisiert war, aber dennoch: Unheimliche Geräusche im ARC, und das auch noch mitten in der Nacht, verhießen nichts Gutes. Er griff nach einem Schraubenschlüssel, den Connor wohl auf dem Schreibtisch vergessen hatte, und schlich sich langsasm an die "Lärm"quelle heran. Er entdeckte etwas braunes, zotteliges, dass im Umkleideraum hinter dem Türrahmen hervorlugte. Er umklammerte den Schraubenschlüssel, atmete kurz tief durch und stieß dann mit dem Fuß die Tür auf. | | Lester legte den Stift weg, mit dem er gerade den Bericht von Dannys letztem Einsatz durchgegangen war, und gähnte. Er fuhr sich durch die Haare und warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb eins in der Nacht. Er hatte mal wieder vor lauter Arbeit die Zeit völlig übersehen. Also schaltete er seinen Computer aus, der bis eben noch leise im Standby-Modus vor sich hingebrummt hatte, und nahm sein Jacket vom Stuhl. In dem Raum, wo der Anomaliendetektor stand, war von irgendwo her ein leises Atmen zu vernehmen. Lester blieb stehen und lauschte verwirrt. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte das Bild eines knurrenden Zukunftspredators vor seinem geistigen Auge auf. Er erschauderte, und strich mit Zeige-und Mittelfinger seiner rechten Hand reflexartig über die Stellen an seiner Brust, die seit einem Jahr zwei hässliche, lange Narbe zierten. Er war nun wirklich kein Mann, der von so einem Erlebnis, wie er es gehabt hatte, schnell traumatisiert war, aber dennoch: Unheimliche Geräusche im ARC, und das auch noch mitten in der Nacht, verhießen nichts Gutes. Er griff nach einem Schraubenschlüssel, den Connor wohl auf dem Schreibtisch vergessen hatte, und schlich sich langsasm an die "Lärm"quelle heran. Er entdeckte etwas braunes, zotteliges, dass im Umkleideraum hinter dem Türrahmen hervorlugte. Er umklammerte den Schraubenschlüssel, atmete kurz tief durch und stieß dann mit dem Fuß die Tür auf. |
| | | |
Zeile 12: |
Zeile 14: |
| | | |
| | | |
− | Kapitel 2 | + | == Kapitel 2 == |
| | | |
| Abby zuckte mit den Fingern. Unter ihrer Handfläche spürte sie vertrocknete Erde und kleine Steinchen. Sie öffnete langsam die Augen und versuchte, sich aufzurappeln. Ihr Schädel brummte, und ihr Hals war ganz trocken. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, durch die Anomalie gesaugt worden zu sein, und dann waren sie alle in dieser Welt herauskatapultiert worden. Sie und ein paar Andere waren einen Hang hinuntergerutscht, was mit dem Rest passiert war wusste sie nicht. Als sie es geschafft hatte, sich in eine kniende Position zu bringen, sah sie sich um. Sarah lag ein paar Meter weiter links von ihr, auf dem Rücken ihrer gelben Trainigsjacke war ein dunkelroter Fleck. Abby kroch zu ihr hinüber und schüttelte sie sanft. "Sarah? Kannst du mich hören?" Sarah regte sich nicht, und Abby vergewisserte sich in einem Anflug von Panik ob sie überhaupt noch atmete. Doch ziemlich schnell hörte sie einen rasselnden Atemzug, und auch ihr Puls schien regelmäßig zu schlagen. Abby brachte sie in eine stabile Seitenlage und stand auf. "Hallo?", schrie sie, erhielt aber keine Antwort. Da entdeckte sie eine weitere Rutschspur, die noch ein Stück weiter den Berg hinunterführte. Als sie weit genug sehen konnte, erspähte sie Lester, der auf der Seite lag, mit dem Rücken zu ihr, die Beine abgeknickt, einen Arm den Hang hinuntergestreckt und den anderen knapp vor dem Gesicht angwinkelt. Abby rannte, soweit ihre schwachen Beine sie tragen konnten, auf ihren Boss zu, und ließ sich neben ihm zu Boden fallen. "James! James! Oh Gott, bitte wachen Sie auf!" Doch auch Lester schien noch tief bewusstlos zu sein, denn er reagierte keinen Deut auf Abby. Langsam kroch Abby die Verzweiflung in die Knochen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, war geschwächt, allein und völlig schutzlos. Sie schlug mit der Faust auf den Boden und begann wütend zu weinen. Sie schniefte laut und verfluchte ihren Beruf und die Anomalien. "Aber aber, wer wird denn gleich weinen?", meldete sich da auf einmal eine schwache, nuschelnde Stimme. Abby hielt inne und starrte zu Lester. Dieser drehte sich unter leisem Stöhnen auf den Rücken, hielt die Augen dabei geschlossen und verzog dann das Gesicht. "James!!! Ich meine Lester!!! Himmel, bin ich froh dass es Ihnen gut geht!", jubelte Abby und wusste nicht, ob sie jetzt weiter weinen oder lachen sollte. "Nun, unter ''gut gehen'' verstehe ich zwar etwas anderes, aber ich weiß Ihre Fürsorge trotzdem zu schätzen.", murmelte Lester, und schlug schließlich die Augen auf. Er wirkte ein wenig neben der Spur, und er brauchte eine ganze Weile, bis er seinen Blick auf Abby fixieren konnte. "Sind Sie verletzt?", wollte Abby von ihm wissen, und er zögerte. Er hatte ein zerschrammtes Gesicht und aufgeschürfte Hände, doch Abbys Sorge galt mehr der blutigen Stelle an Lesters Oberschenkel, kurz über dem rechten Knie, wo sie unter der zerfetzten Anzughose eine hässliche Schnittwunde erkennen konnte. Und tatsächlich, nach einem kurzen Moment schnitt er eine Grimasse. "Mein Bein." "Versuchen Sie aufzutreten!", verlangte Abby, stand auf und zog Lester auf die Beine. Er wankte, und sobald er das Bein belastete, gab es unter ihm nach, und er konnte sich gerade noch an Abby abfangen. "So wird das schonmal nichts.", meinte Abby und dachte nach. Lester zog sein Jacket aus, riss einen der Ärmel ab und knotete den Stoffstreifen kurzerhand um die Wunde. "So.", brummte er und musterte Abby. "Sind Sie in Ordnung?" "Jaja, hab mir nur die Lippe aufgebissen.", winkte Abby ab, und erst jetzt wurde ihr peinlich bewusst, dass ihr Blut vom Kinn tropfte. Sie wischte es mit dem Handrücken weg und wies den Hang hinauf. "Sarah ist verletzt. Sie ist dort oben." Lester nickte. "Gehen wir hoch. Ich sehe zu ob ich mich um sie kümmern kann." Abby stiefelte los, und dann ertönte ein Knirschen. | | Abby zuckte mit den Fingern. Unter ihrer Handfläche spürte sie vertrocknete Erde und kleine Steinchen. Sie öffnete langsam die Augen und versuchte, sich aufzurappeln. Ihr Schädel brummte, und ihr Hals war ganz trocken. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, durch die Anomalie gesaugt worden zu sein, und dann waren sie alle in dieser Welt herauskatapultiert worden. Sie und ein paar Andere waren einen Hang hinuntergerutscht, was mit dem Rest passiert war wusste sie nicht. Als sie es geschafft hatte, sich in eine kniende Position zu bringen, sah sie sich um. Sarah lag ein paar Meter weiter links von ihr, auf dem Rücken ihrer gelben Trainigsjacke war ein dunkelroter Fleck. Abby kroch zu ihr hinüber und schüttelte sie sanft. "Sarah? Kannst du mich hören?" Sarah regte sich nicht, und Abby vergewisserte sich in einem Anflug von Panik ob sie überhaupt noch atmete. Doch ziemlich schnell hörte sie einen rasselnden Atemzug, und auch ihr Puls schien regelmäßig zu schlagen. Abby brachte sie in eine stabile Seitenlage und stand auf. "Hallo?", schrie sie, erhielt aber keine Antwort. Da entdeckte sie eine weitere Rutschspur, die noch ein Stück weiter den Berg hinunterführte. Als sie weit genug sehen konnte, erspähte sie Lester, der auf der Seite lag, mit dem Rücken zu ihr, die Beine abgeknickt, einen Arm den Hang hinuntergestreckt und den anderen knapp vor dem Gesicht angwinkelt. Abby rannte, soweit ihre schwachen Beine sie tragen konnten, auf ihren Boss zu, und ließ sich neben ihm zu Boden fallen. "James! James! Oh Gott, bitte wachen Sie auf!" Doch auch Lester schien noch tief bewusstlos zu sein, denn er reagierte keinen Deut auf Abby. Langsam kroch Abby die Verzweiflung in die Knochen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, war geschwächt, allein und völlig schutzlos. Sie schlug mit der Faust auf den Boden und begann wütend zu weinen. Sie schniefte laut und verfluchte ihren Beruf und die Anomalien. "Aber aber, wer wird denn gleich weinen?", meldete sich da auf einmal eine schwache, nuschelnde Stimme. Abby hielt inne und starrte zu Lester. Dieser drehte sich unter leisem Stöhnen auf den Rücken, hielt die Augen dabei geschlossen und verzog dann das Gesicht. "James!!! Ich meine Lester!!! Himmel, bin ich froh dass es Ihnen gut geht!", jubelte Abby und wusste nicht, ob sie jetzt weiter weinen oder lachen sollte. "Nun, unter ''gut gehen'' verstehe ich zwar etwas anderes, aber ich weiß Ihre Fürsorge trotzdem zu schätzen.", murmelte Lester, und schlug schließlich die Augen auf. Er wirkte ein wenig neben der Spur, und er brauchte eine ganze Weile, bis er seinen Blick auf Abby fixieren konnte. "Sind Sie verletzt?", wollte Abby von ihm wissen, und er zögerte. Er hatte ein zerschrammtes Gesicht und aufgeschürfte Hände, doch Abbys Sorge galt mehr der blutigen Stelle an Lesters Oberschenkel, kurz über dem rechten Knie, wo sie unter der zerfetzten Anzughose eine hässliche Schnittwunde erkennen konnte. Und tatsächlich, nach einem kurzen Moment schnitt er eine Grimasse. "Mein Bein." "Versuchen Sie aufzutreten!", verlangte Abby, stand auf und zog Lester auf die Beine. Er wankte, und sobald er das Bein belastete, gab es unter ihm nach, und er konnte sich gerade noch an Abby abfangen. "So wird das schonmal nichts.", meinte Abby und dachte nach. Lester zog sein Jacket aus, riss einen der Ärmel ab und knotete den Stoffstreifen kurzerhand um die Wunde. "So.", brummte er und musterte Abby. "Sind Sie in Ordnung?" "Jaja, hab mir nur die Lippe aufgebissen.", winkte Abby ab, und erst jetzt wurde ihr peinlich bewusst, dass ihr Blut vom Kinn tropfte. Sie wischte es mit dem Handrücken weg und wies den Hang hinauf. "Sarah ist verletzt. Sie ist dort oben." Lester nickte. "Gehen wir hoch. Ich sehe zu ob ich mich um sie kümmern kann." Abby stiefelte los, und dann ertönte ein Knirschen. |
Zeile 24: |
Zeile 26: |
| Sarah's Schrei riss sie beide aus ihren Alpträumen. In der Erwartung, sich gleich einem tödlichen Dinosaurier gegenüberzusehen, hetzten sie zu ihr. Sarah saß verschreckt auf einem Ast, und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ein Wesen, dass fröhlich über ihren Fuß krabbelte. Lester, der zuerst bei ihr war, packte sie an den Schultern. "Was ist los? Werden wir angegriffen?" Sarah deutete mit zitterndem Finger auf die überdimensionale Heuschrecke. "Machen Sie's weg!!!", kreischte sie, und Lester konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Was denn, dieses Käferlein macht Ihnen solche Angst?" Sarah packte ihn völlig verzweifelt am Kragen und plärrte ihm direkt ins Gesicht. "Sie sollen's WEGMACHEN!!!" "Schon gut, schon gut, immer mit der Ruhe!", grummelte er, halbtaub, und kroch an das Tier heran. Gerade als er die Hand danach ausstreckte, stellte es sich auf seine Hinterbeine und fauchte ihn an, zwei bedrohliche Kieferzangen entblößend. Mit einem Satz war Lester auf der anderen Seite des Baumes. "Gott, ist das eklig!", schimpfte er, und schien keine Anstalten zu machen sich dem Monster noch einmal zu nähern. Abby verdrehte die Augen, schlug das Insekt mit einer Handbewegung von Sarah's Schuh und warf Lester dann einen vernichtenden Blick zu. "Wenn wir das jetzt hätten, würde ich vorschlagen, dass wir uns von diesem Baum bewegen und zusehen etwas Essbares zu finden." "Sicher!", stießen Lester und Sarah gleichzeitig hervor, und ehe Abby sich versah, standen die Beiden bereits unter ihr und mieden den Baum mit respektvollem Abstand. Sie schwang sich von dem Ast und landete graziös vor ihnen. "Also nur damit ich das jetzt richtig verstehe,", begann sie skeptisch, "vor einer Heuschrecke fürchtet ihr euch, aber ihr schreckt nicht davor zurück Raptoren und Ähnlichem zu begegnen um die Anderen zu finden?" "So kann man das nicht sagen!", beschwerte Lester sich, und Abby klopfte ihm neckend auf die Schulter. "Aber klar, Sie haben natürlich keine Angst vor dieser grauenhaften Heuschrecke." Dann wandte sie sich an Sarah. "Schön dass du auch endlich wach bist." Sie sah sie verwirrt an. "Wovon sprichst du? Ihr habt doch auch beide gepennt? Und wo sind wir hier? Und wo sind die Anderen? Und wie in aller Welt bin ich auf diesen Baum gekommen?" Sie klärten sie auf, während sie die Umgebung nach etwas zu Essen absuchten. Sie fanden ein paar Pilze, Früchte und kartoffelähnliche Teile, die sie erst aßen, als sie ein Dimetrodon dabei beobachtet hatten, wie es eines davon verspeißte. So konnten sie sich sicher sein, dass die Dinger nicht giftig waren. Dann machten sie sich auf die Suche nach Danny, Connor und Becker. Dazu liefen sie neben dem Fluss her, kamen aber wegen Lesters verletztem Bein und Sarahs geschwächtem Körper nur langsam vorwärts. Immerhin waren Beide nun in der Lage, alleine zu laufen. Abby und Sarah begannen, über Dieses und Jenes zu reden, und Lester kommentierte ihre Erzählungen mit seinen typischen Lester-Witzen. Plötzlich begann die Erde unter ihnen leicht zu beben. Sie blieben stehen und sahen sich um. Ungefähr einen halben Kilometer vor ihnen stieg eine Staubwolke in den Himmel auf. "Was kommt denn da angerast?" Lester machte einen neugierigen Schritt darauf zu, doch Abby zog ihn aprupt zurück. "Nicht! Das ist eine Triceratops-Herde!" Jetzt erkannte auch Lester die gehörnten Dinosaurier. "Oh, scheiße!", fluchte er, dann wirbelte er herum. "Weg hier!" Viel zu langsam nahmen sie vor den Sauriern Reißaus, und als sie sie schon nach wenigen Sekunden eingeholt hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig als sich in Bodengräben zu werfen und zu beten. Ein Triceratops schwenkte sein Horn nur Zentimeter an Sarahs Hals vorbei, ein anderes peitschte mit seinem Schwanz über Abbys Schulter, während das nächste um Haaresbreite mit seinem Fuß vor Lesters Gesicht aufstapfte. Sie saßen wirklich in der Tinte. | | Sarah's Schrei riss sie beide aus ihren Alpträumen. In der Erwartung, sich gleich einem tödlichen Dinosaurier gegenüberzusehen, hetzten sie zu ihr. Sarah saß verschreckt auf einem Ast, und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ein Wesen, dass fröhlich über ihren Fuß krabbelte. Lester, der zuerst bei ihr war, packte sie an den Schultern. "Was ist los? Werden wir angegriffen?" Sarah deutete mit zitterndem Finger auf die überdimensionale Heuschrecke. "Machen Sie's weg!!!", kreischte sie, und Lester konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Was denn, dieses Käferlein macht Ihnen solche Angst?" Sarah packte ihn völlig verzweifelt am Kragen und plärrte ihm direkt ins Gesicht. "Sie sollen's WEGMACHEN!!!" "Schon gut, schon gut, immer mit der Ruhe!", grummelte er, halbtaub, und kroch an das Tier heran. Gerade als er die Hand danach ausstreckte, stellte es sich auf seine Hinterbeine und fauchte ihn an, zwei bedrohliche Kieferzangen entblößend. Mit einem Satz war Lester auf der anderen Seite des Baumes. "Gott, ist das eklig!", schimpfte er, und schien keine Anstalten zu machen sich dem Monster noch einmal zu nähern. Abby verdrehte die Augen, schlug das Insekt mit einer Handbewegung von Sarah's Schuh und warf Lester dann einen vernichtenden Blick zu. "Wenn wir das jetzt hätten, würde ich vorschlagen, dass wir uns von diesem Baum bewegen und zusehen etwas Essbares zu finden." "Sicher!", stießen Lester und Sarah gleichzeitig hervor, und ehe Abby sich versah, standen die Beiden bereits unter ihr und mieden den Baum mit respektvollem Abstand. Sie schwang sich von dem Ast und landete graziös vor ihnen. "Also nur damit ich das jetzt richtig verstehe,", begann sie skeptisch, "vor einer Heuschrecke fürchtet ihr euch, aber ihr schreckt nicht davor zurück Raptoren und Ähnlichem zu begegnen um die Anderen zu finden?" "So kann man das nicht sagen!", beschwerte Lester sich, und Abby klopfte ihm neckend auf die Schulter. "Aber klar, Sie haben natürlich keine Angst vor dieser grauenhaften Heuschrecke." Dann wandte sie sich an Sarah. "Schön dass du auch endlich wach bist." Sie sah sie verwirrt an. "Wovon sprichst du? Ihr habt doch auch beide gepennt? Und wo sind wir hier? Und wo sind die Anderen? Und wie in aller Welt bin ich auf diesen Baum gekommen?" Sie klärten sie auf, während sie die Umgebung nach etwas zu Essen absuchten. Sie fanden ein paar Pilze, Früchte und kartoffelähnliche Teile, die sie erst aßen, als sie ein Dimetrodon dabei beobachtet hatten, wie es eines davon verspeißte. So konnten sie sich sicher sein, dass die Dinger nicht giftig waren. Dann machten sie sich auf die Suche nach Danny, Connor und Becker. Dazu liefen sie neben dem Fluss her, kamen aber wegen Lesters verletztem Bein und Sarahs geschwächtem Körper nur langsam vorwärts. Immerhin waren Beide nun in der Lage, alleine zu laufen. Abby und Sarah begannen, über Dieses und Jenes zu reden, und Lester kommentierte ihre Erzählungen mit seinen typischen Lester-Witzen. Plötzlich begann die Erde unter ihnen leicht zu beben. Sie blieben stehen und sahen sich um. Ungefähr einen halben Kilometer vor ihnen stieg eine Staubwolke in den Himmel auf. "Was kommt denn da angerast?" Lester machte einen neugierigen Schritt darauf zu, doch Abby zog ihn aprupt zurück. "Nicht! Das ist eine Triceratops-Herde!" Jetzt erkannte auch Lester die gehörnten Dinosaurier. "Oh, scheiße!", fluchte er, dann wirbelte er herum. "Weg hier!" Viel zu langsam nahmen sie vor den Sauriern Reißaus, und als sie sie schon nach wenigen Sekunden eingeholt hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig als sich in Bodengräben zu werfen und zu beten. Ein Triceratops schwenkte sein Horn nur Zentimeter an Sarahs Hals vorbei, ein anderes peitschte mit seinem Schwanz über Abbys Schulter, während das nächste um Haaresbreite mit seinem Fuß vor Lesters Gesicht aufstapfte. Sie saßen wirklich in der Tinte. |
| | | |
− | Kapitel 3 | + | == Kapitel 3 == |
| | | |
| Connor hatte sich noch nicht vollständig herumgedreht, als Becker schon das erste Mal schoss. Und dann hörte er ein markerschütterndes Brüllen. Der getroffene Mosasaurier warf sich wütend herum. Connor und Danny gefror das Blut in den Adern. Becker schoss ein zweites Mal, doch gegen die harten Schupen des Tieres konnten die Kugeln nicht besonders viel ausrichten. "Passt auf!", schrie er, als der Mosasaurier einen Satz nach vorne machte und zuschnappte. Danny und Connor hechteten zur Seite. Doch der Mosasaurier war wahnsinnig schnell. Ehe sie sich in Sicherheit bringen konnten, schwenkte er seinen Kopf herum und biss zu. Connor schrie auf. Der Mosasaurier, der zum Glück noch ein sehr junges und somit kleineres Exemplar war, hatte ihn am Bein erwischt. Sofort begann er heftig an Connor zu zerren und schleifte ihn Richtung Fluss. "Helft mir!", brüllte Connor und versuchte sich freizustrampeln. Becker und Danny packten jeweils einen Arm ihres Freundes und zogen daran. "AU! Ihr zerreisst mich in zwei Hälften!", heulte Dieser, und sie ließen ihn los. Im nächsten Moment war er einen ganzen Meter weiter zum Fluss gezerrt worden. "ICH HAB'S MIR ANDERS ÜBERLEGT! ZERREISST MICH LIEBER!!!", schrie er panisch, und Becker und Danny suchten verzweifelt eine Möglichkeit Connor zu helfen. "Der Rucksack! Leer ihn aus!", befahl Danny und deutete auf Beckers Militärrucksack. Dieser fragte nicht lange nach, riss ihn sich von den Schultern und stülpte ihn um. Mehrere Dinge fielen daraus, dann war er leer. "Gib her!", verlangte Danny, rannte an Connor vorbei zum Mosasaurier, der mit dem Schwanz schon wieder im Wasser war. Er fummelte etwas aus seiner Hosentasche und schleuderte es dem Dinosaurier gegen den Schädel. Dieser jaulte kurz auf, und ließ dabei Connor für Sekunden los. Becker war sofort zur Stelle. Er griff sich Connor und brachte ihn mit einem Ruck aus dem Gefahrenbereich. Unterdessen streifte Danny dem Mosasaurier blitzschnell den Rucksack über das Maul, und nahm ebenfalls Reißaus. Der Tier zischte wütend und schüttelte heftig den Kopf, doch der improvisierte Maulkorb erfüllte seine Aufgabe. Die drei Männer ließen den Fluss so schnell wie möglich hinter sich. Connor hatte nur einige Bisswunden in Form von Zahnabdrücken davongetragen. Sie blieben völlig außer Atem vor einem dichten Wald stehen. "Zum Glück... Machen die beim Militär... Ihre Ausrüstung so stabil!", keuchte Connor, und Becker klopfte ihm auf die Schultern. "Wir müssen nochmal zurück.", meinte Danny, und blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Fluss. Becker nickte. "Du hast Recht, wie haben die ganze Ausrüstung dagelassen." Danny sah ihn stirnrunzelnd an. "Wer redet denn hier von der Ausrüstung? Ich will mein Handy wiederhaben!" Sowohl Becker als auch Connor sahen ihn sprachlos an. Dann gingen sie kopfschüttelnd davon und steuerten auf einen umgestürzten Baumstamm am Waldrand zu. Danny hob die Arme. "Was denn? Das Scheißding war voll teuer!" Er folgte ihnen zu dem Stamm, auf dem sie mittlerweile Platz genommen hatten. "Ich hab den Erste-Hilfe-Beutel und ein paar Nährstoffriegel in den Hosentaschen, der Rest liegt noch am Fluss.", bemerkte Becker und breitete die magere Ausbeute auf dem Holz aus. "Ich hab auch noch ein paar Dinge gepackt.", sagte Connor, und legte sie zu den anderen dazu. Es waren ein paar Konservendosen, ein Schweizer Taschenmesser und ein Seil. "Hey, klasse!", freute sich Danny und erweiterte den Haufen noch um ein paar Päckchen Munition und einem Fernglas. Die Männer sahen sich an und lachten. "Wenns drauf ankommt ist unsere Reaktion eigentlich gar nicht so übel!" "Mit den Sachen können wir auf jeden Fall 'ne Menge anfangen!", freute sich Becker und packte sich einen der Nährstoff riegel aus. Die anderen Beiden taten es ihm nach, und als sie aßen, kehrte Schweigen ein. Die gute Laune war schon wieder verflogen, und sie wussten auch alle, warum. Jeder dachte daran, doch keiner wollte der Erste sein, der es aussprach. Schließlich fasste sich Connor ein Herz. "Weiß irgendwer, wo... Die Anderen sind?" Becker hob die Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht haben wir Glück, und sie sind gar nicht durch die Anomalie gesaugt worden." "Doch. Abby und Sarah standen unmittelbar vor mir als der Sog eingesetzt hat. Der einzige, der entkommen sein könnte, ist Lester, er stand ziemlich weit abseits von uns in der Detektorhalle.", überlegte Danny. "Nein, den hat's auch definitiv erwischt, weil ich oben auf dem Berg, wo uns die Anomalie ausgespuckt hat, fast auf ihn draufgefallen wär.", wiedersprach Connor mutlos. "Und wo sind sie dann?", wollte Becker wissen, und Danny meinte: "Sie müssen auf der anderen Seite des Berges runtergerutscht sein." Becker versteifte sich. "Dann war das doch Sarah, die neben mir aufgekommen und dann den Hang hinuntergekugelt ist!" Er sah sie an. "Ich dachte zuerst, ich hätte mir das nur eingebildet, aber jetzt halte ich es durchaus für möglich." Danny nickte. "Ja, ich war der Letzte von uns der aus der Anomalie gekommen ist, und ich habe auch zwei Gestalten den Berg runterrauschen sehen. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist Abby bei einem kleinen Vorsprung zum liegen gekommen, und die andere Person, die ja dann wohl Lester gewesen sein muss, ist voll gegen einen Strauch gedonnert." "Das heisst die Drei sind auch nicht alleine unterwegs." "Nein, zum Glück nicht." Becker atmete erleichtert aus. "Ich hatte schon befürchtet die Frauen währen ganz af sich allein gestellt." Connor zuckte mit den Schultern. "Naja, die Mädels haben ja immerhin auch Lester als männliche Unterstützung." Becker und Danny warfen ihm einen vernichtenden Blick zu. "Und das soll uns jetzt ernsthaft beruhigen?" | | Connor hatte sich noch nicht vollständig herumgedreht, als Becker schon das erste Mal schoss. Und dann hörte er ein markerschütterndes Brüllen. Der getroffene Mosasaurier warf sich wütend herum. Connor und Danny gefror das Blut in den Adern. Becker schoss ein zweites Mal, doch gegen die harten Schupen des Tieres konnten die Kugeln nicht besonders viel ausrichten. "Passt auf!", schrie er, als der Mosasaurier einen Satz nach vorne machte und zuschnappte. Danny und Connor hechteten zur Seite. Doch der Mosasaurier war wahnsinnig schnell. Ehe sie sich in Sicherheit bringen konnten, schwenkte er seinen Kopf herum und biss zu. Connor schrie auf. Der Mosasaurier, der zum Glück noch ein sehr junges und somit kleineres Exemplar war, hatte ihn am Bein erwischt. Sofort begann er heftig an Connor zu zerren und schleifte ihn Richtung Fluss. "Helft mir!", brüllte Connor und versuchte sich freizustrampeln. Becker und Danny packten jeweils einen Arm ihres Freundes und zogen daran. "AU! Ihr zerreisst mich in zwei Hälften!", heulte Dieser, und sie ließen ihn los. Im nächsten Moment war er einen ganzen Meter weiter zum Fluss gezerrt worden. "ICH HAB'S MIR ANDERS ÜBERLEGT! ZERREISST MICH LIEBER!!!", schrie er panisch, und Becker und Danny suchten verzweifelt eine Möglichkeit Connor zu helfen. "Der Rucksack! Leer ihn aus!", befahl Danny und deutete auf Beckers Militärrucksack. Dieser fragte nicht lange nach, riss ihn sich von den Schultern und stülpte ihn um. Mehrere Dinge fielen daraus, dann war er leer. "Gib her!", verlangte Danny, rannte an Connor vorbei zum Mosasaurier, der mit dem Schwanz schon wieder im Wasser war. Er fummelte etwas aus seiner Hosentasche und schleuderte es dem Dinosaurier gegen den Schädel. Dieser jaulte kurz auf, und ließ dabei Connor für Sekunden los. Becker war sofort zur Stelle. Er griff sich Connor und brachte ihn mit einem Ruck aus dem Gefahrenbereich. Unterdessen streifte Danny dem Mosasaurier blitzschnell den Rucksack über das Maul, und nahm ebenfalls Reißaus. Der Tier zischte wütend und schüttelte heftig den Kopf, doch der improvisierte Maulkorb erfüllte seine Aufgabe. Die drei Männer ließen den Fluss so schnell wie möglich hinter sich. Connor hatte nur einige Bisswunden in Form von Zahnabdrücken davongetragen. Sie blieben völlig außer Atem vor einem dichten Wald stehen. "Zum Glück... Machen die beim Militär... Ihre Ausrüstung so stabil!", keuchte Connor, und Becker klopfte ihm auf die Schultern. "Wir müssen nochmal zurück.", meinte Danny, und blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Fluss. Becker nickte. "Du hast Recht, wie haben die ganze Ausrüstung dagelassen." Danny sah ihn stirnrunzelnd an. "Wer redet denn hier von der Ausrüstung? Ich will mein Handy wiederhaben!" Sowohl Becker als auch Connor sahen ihn sprachlos an. Dann gingen sie kopfschüttelnd davon und steuerten auf einen umgestürzten Baumstamm am Waldrand zu. Danny hob die Arme. "Was denn? Das Scheißding war voll teuer!" Er folgte ihnen zu dem Stamm, auf dem sie mittlerweile Platz genommen hatten. "Ich hab den Erste-Hilfe-Beutel und ein paar Nährstoffriegel in den Hosentaschen, der Rest liegt noch am Fluss.", bemerkte Becker und breitete die magere Ausbeute auf dem Holz aus. "Ich hab auch noch ein paar Dinge gepackt.", sagte Connor, und legte sie zu den anderen dazu. Es waren ein paar Konservendosen, ein Schweizer Taschenmesser und ein Seil. "Hey, klasse!", freute sich Danny und erweiterte den Haufen noch um ein paar Päckchen Munition und einem Fernglas. Die Männer sahen sich an und lachten. "Wenns drauf ankommt ist unsere Reaktion eigentlich gar nicht so übel!" "Mit den Sachen können wir auf jeden Fall 'ne Menge anfangen!", freute sich Becker und packte sich einen der Nährstoff riegel aus. Die anderen Beiden taten es ihm nach, und als sie aßen, kehrte Schweigen ein. Die gute Laune war schon wieder verflogen, und sie wussten auch alle, warum. Jeder dachte daran, doch keiner wollte der Erste sein, der es aussprach. Schließlich fasste sich Connor ein Herz. "Weiß irgendwer, wo... Die Anderen sind?" Becker hob die Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht haben wir Glück, und sie sind gar nicht durch die Anomalie gesaugt worden." "Doch. Abby und Sarah standen unmittelbar vor mir als der Sog eingesetzt hat. Der einzige, der entkommen sein könnte, ist Lester, er stand ziemlich weit abseits von uns in der Detektorhalle.", überlegte Danny. "Nein, den hat's auch definitiv erwischt, weil ich oben auf dem Berg, wo uns die Anomalie ausgespuckt hat, fast auf ihn draufgefallen wär.", wiedersprach Connor mutlos. "Und wo sind sie dann?", wollte Becker wissen, und Danny meinte: "Sie müssen auf der anderen Seite des Berges runtergerutscht sein." Becker versteifte sich. "Dann war das doch Sarah, die neben mir aufgekommen und dann den Hang hinuntergekugelt ist!" Er sah sie an. "Ich dachte zuerst, ich hätte mir das nur eingebildet, aber jetzt halte ich es durchaus für möglich." Danny nickte. "Ja, ich war der Letzte von uns der aus der Anomalie gekommen ist, und ich habe auch zwei Gestalten den Berg runterrauschen sehen. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist Abby bei einem kleinen Vorsprung zum liegen gekommen, und die andere Person, die ja dann wohl Lester gewesen sein muss, ist voll gegen einen Strauch gedonnert." "Das heisst die Drei sind auch nicht alleine unterwegs." "Nein, zum Glück nicht." Becker atmete erleichtert aus. "Ich hatte schon befürchtet die Frauen währen ganz af sich allein gestellt." Connor zuckte mit den Schultern. "Naja, die Mädels haben ja immerhin auch Lester als männliche Unterstützung." Becker und Danny warfen ihm einen vernichtenden Blick zu. "Und das soll uns jetzt ernsthaft beruhigen?" |
Zeile 32: |
Zeile 34: |
| Am Nachmittag, als es so heiss war dass die meißten Urzeitmonster sich lieber in schattige Höhlen und Täler zurückzogen, anstatt sich um ihr Abendessen zu kümmern, wanderten sie weiter. Sie hielten sich jetzt am Rande des Dickichts. Dort war es zum einen sicherer, weil sie dort fast völlig unter den tief herabhängenden Ästen verschwanden, und zum anderen kühler, da die Bäume die Sonnenstrahlen fernhielten. Doch nach einer Weile kamen sie trotzdem nur noch mühsam voran. Vom ewigen Ausschau halten tat ihnen der Nacken weh, ihre Verletzungen machten ihnen ohnehin zu schaffen und trotz der vorangeschrittenen Zeit wurde die Hitze schier unerträglich. Abby versuchte, die anderen bei Laune zu halten, und summte die Melodie von Brian Adans "Summer of 69" vor sich her. Sarah ließ sich von ihr anstecken und murmelte den Text mit, und Lester verdrehte die Augen, grummelte etwas von "Möchtegern-British Idols" und humpelte griesgrämig hinter ihnen her. Es war während der Abenddämmerung, als Abby mit einem verzweifelten Stöhnen signalisierte, dass ihr Wasservorrat aufgebraucht war. Zum Beweis hielt sie Sarahs Gefäß verkehrt herum und sah den letzten drei Tropfen dabei zu, wie sie zu Boden fielen. "Na bravo. Vor einer Stunde, als es noch heiss genug war dass sich keine Monster herumtreiben, war natürlich keine von Ihnen in der Lage dazu zu sagen, dass uns das Wasser ausgeht?", schimpfte Lester und nahm das Gefäß an sich. "Tut mir Leid, soweit hab ich nicht gedacht in dieser Affenhitze.", meinte Abby sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester, der natürlich sofort kapiert hatte, dass sie ihn ein wenig auf den Arm nehmen wollte, indem sie nachäffte, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte, konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Um es zu überspielen, verdrehte er mal wieder die Augen und stapfte davon. Im Weggehen meinte er: "Na, dann muss wohl der einflussreiche Beamte mal wieder den Retter in der Not spielen!" Er schlich sich vorsichtig auf die Ebene zwischen Dickicht und Fluss und hielt sich dann tief über den Boden gebeugt, um die Strecke so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sarah und Abby sahen ihm zu. "Eigentlich ist er gar nicht so schlimm.", befand Sarah, und Abby nickte. "Er ist auf jedenfall absolut loyal. Eher würde er seinen Job aufgeben und bei der Müllabfuhr anfangen als jemanden von uns zu hintergehen." "Das weiß ich, ich habs schließlich auch selbst erlebt, Abby. Ich meinte mehr, dass er unter seiner rauhen Beamtenfassade eigentlich ein ganz netter, lustiger Bursche ist.", erwiderte Sarah, und war froh dass Lester bereits wieder zurück ins Dickicht hinkte. "Sag ihm das bloß nicht; wir wollen schließlich nicht dass der liebe Lester größenwahnsinnig wird!", scherzte Abby, und die Frauen kicherten. "Möchte wissen, was es da zu gackern gibt; wenn man sich den Fluss genauer ansieht, könnte man mehr das große Heulen kriegen.", meckerte Lester und warf Abby den Wasserbehälter zu. Sarah hatte wirklich gut gearbeitet, der Deckel hielt und das Wasser ging nicht verloren. "Wieso? Genauso schmutzig wie die Themse?", wollte Abby wissen und beäugte das Gefäß in ihrer Hand misstrauisch. "Ja, klar, so viele Chemikalien wie in dieser urzeitlichen Welt habe ich in meinem ganzen Leben noch nirgends rumschwimmen sehen.", meinte Lester und ließ sich auf eine hochstehende Wurzel fallen. "Was ist dann das Problem?", fragte Sarah, und setzte sich neben ihn. "Die Strömung ist wahnsinnig stark. Wenn wir mal davon ausgehen, dass sie nicht sofort wieder zu sich kamen, als sie im Wasser landeten, und eine Zeit lang mitgeschwemmt wurden, dann finden wir die Anderen vermutlich erst in ein paar Tagen." Die Frauen stöhnten auf, bei der Vorstellung, noch mehrmals einen solchen Marsch wie heute absolvieren zu müssen, wurde ihnen ganz anders. "Und wenn sie bereits damit begonnen haben, zurück zu gehen?", überlegte Abby laut. "Dann treffen wir sie früher. Falls sie, naja, äh, überhaupt noch am Leben sind.", meinte Lester und vermied es dabei die Frauen anzusehen. "Was soll das heissen? Glauben Sie etwa nicht dass sie noch leben?", brauste Abby auf. Lester hob die Schultern. "Wir wissen ja nicht mal, ob wir an der richtigen Stelle suchen, Abby, geschweige denn ob sie so viel Glück hatten wie wir und nicht getrennt wurden. Ich denke nicht, dass sie tot sind, aber ich denke auch nicht, dass es besonders einfach wird sie zu finden." Sarah seufzte. "Wenigstens sind Sie ehrlich." Lester legte den Kopf schief und sah sie an. "Ich hoffe, das fällt Ihnen nicht erst jetzt auf." Sarah lachte, und auch Abby schmunzelte über den Kommentar. Sie war wirklich ehrlich froh darüber, dass ihr Boss bei ihnen war. Sie setzte sich auf seine andere Seite und streckte die Beine aus. "Was machen wir jetzt?" "Was essen und uns 'nen neuen Baum suchen.", schlug Lester vor. "Oh Gott, bloß keine Bäume mehr!", flehte Sarah, und diesmal lachte Lester sogar mit. Nur um kurz darauf erschrocken die Luft anzuhalten. Dumpfe, grollende Schritte näherten sich ihnen. Und das Knurren, das sie begleitete, verhieß eindeutig nichts Gutes. | | Am Nachmittag, als es so heiss war dass die meißten Urzeitmonster sich lieber in schattige Höhlen und Täler zurückzogen, anstatt sich um ihr Abendessen zu kümmern, wanderten sie weiter. Sie hielten sich jetzt am Rande des Dickichts. Dort war es zum einen sicherer, weil sie dort fast völlig unter den tief herabhängenden Ästen verschwanden, und zum anderen kühler, da die Bäume die Sonnenstrahlen fernhielten. Doch nach einer Weile kamen sie trotzdem nur noch mühsam voran. Vom ewigen Ausschau halten tat ihnen der Nacken weh, ihre Verletzungen machten ihnen ohnehin zu schaffen und trotz der vorangeschrittenen Zeit wurde die Hitze schier unerträglich. Abby versuchte, die anderen bei Laune zu halten, und summte die Melodie von Brian Adans "Summer of 69" vor sich her. Sarah ließ sich von ihr anstecken und murmelte den Text mit, und Lester verdrehte die Augen, grummelte etwas von "Möchtegern-British Idols" und humpelte griesgrämig hinter ihnen her. Es war während der Abenddämmerung, als Abby mit einem verzweifelten Stöhnen signalisierte, dass ihr Wasservorrat aufgebraucht war. Zum Beweis hielt sie Sarahs Gefäß verkehrt herum und sah den letzten drei Tropfen dabei zu, wie sie zu Boden fielen. "Na bravo. Vor einer Stunde, als es noch heiss genug war dass sich keine Monster herumtreiben, war natürlich keine von Ihnen in der Lage dazu zu sagen, dass uns das Wasser ausgeht?", schimpfte Lester und nahm das Gefäß an sich. "Tut mir Leid, soweit hab ich nicht gedacht in dieser Affenhitze.", meinte Abby sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester, der natürlich sofort kapiert hatte, dass sie ihn ein wenig auf den Arm nehmen wollte, indem sie nachäffte, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte, konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Um es zu überspielen, verdrehte er mal wieder die Augen und stapfte davon. Im Weggehen meinte er: "Na, dann muss wohl der einflussreiche Beamte mal wieder den Retter in der Not spielen!" Er schlich sich vorsichtig auf die Ebene zwischen Dickicht und Fluss und hielt sich dann tief über den Boden gebeugt, um die Strecke so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sarah und Abby sahen ihm zu. "Eigentlich ist er gar nicht so schlimm.", befand Sarah, und Abby nickte. "Er ist auf jedenfall absolut loyal. Eher würde er seinen Job aufgeben und bei der Müllabfuhr anfangen als jemanden von uns zu hintergehen." "Das weiß ich, ich habs schließlich auch selbst erlebt, Abby. Ich meinte mehr, dass er unter seiner rauhen Beamtenfassade eigentlich ein ganz netter, lustiger Bursche ist.", erwiderte Sarah, und war froh dass Lester bereits wieder zurück ins Dickicht hinkte. "Sag ihm das bloß nicht; wir wollen schließlich nicht dass der liebe Lester größenwahnsinnig wird!", scherzte Abby, und die Frauen kicherten. "Möchte wissen, was es da zu gackern gibt; wenn man sich den Fluss genauer ansieht, könnte man mehr das große Heulen kriegen.", meckerte Lester und warf Abby den Wasserbehälter zu. Sarah hatte wirklich gut gearbeitet, der Deckel hielt und das Wasser ging nicht verloren. "Wieso? Genauso schmutzig wie die Themse?", wollte Abby wissen und beäugte das Gefäß in ihrer Hand misstrauisch. "Ja, klar, so viele Chemikalien wie in dieser urzeitlichen Welt habe ich in meinem ganzen Leben noch nirgends rumschwimmen sehen.", meinte Lester und ließ sich auf eine hochstehende Wurzel fallen. "Was ist dann das Problem?", fragte Sarah, und setzte sich neben ihn. "Die Strömung ist wahnsinnig stark. Wenn wir mal davon ausgehen, dass sie nicht sofort wieder zu sich kamen, als sie im Wasser landeten, und eine Zeit lang mitgeschwemmt wurden, dann finden wir die Anderen vermutlich erst in ein paar Tagen." Die Frauen stöhnten auf, bei der Vorstellung, noch mehrmals einen solchen Marsch wie heute absolvieren zu müssen, wurde ihnen ganz anders. "Und wenn sie bereits damit begonnen haben, zurück zu gehen?", überlegte Abby laut. "Dann treffen wir sie früher. Falls sie, naja, äh, überhaupt noch am Leben sind.", meinte Lester und vermied es dabei die Frauen anzusehen. "Was soll das heissen? Glauben Sie etwa nicht dass sie noch leben?", brauste Abby auf. Lester hob die Schultern. "Wir wissen ja nicht mal, ob wir an der richtigen Stelle suchen, Abby, geschweige denn ob sie so viel Glück hatten wie wir und nicht getrennt wurden. Ich denke nicht, dass sie tot sind, aber ich denke auch nicht, dass es besonders einfach wird sie zu finden." Sarah seufzte. "Wenigstens sind Sie ehrlich." Lester legte den Kopf schief und sah sie an. "Ich hoffe, das fällt Ihnen nicht erst jetzt auf." Sarah lachte, und auch Abby schmunzelte über den Kommentar. Sie war wirklich ehrlich froh darüber, dass ihr Boss bei ihnen war. Sie setzte sich auf seine andere Seite und streckte die Beine aus. "Was machen wir jetzt?" "Was essen und uns 'nen neuen Baum suchen.", schlug Lester vor. "Oh Gott, bloß keine Bäume mehr!", flehte Sarah, und diesmal lachte Lester sogar mit. Nur um kurz darauf erschrocken die Luft anzuhalten. Dumpfe, grollende Schritte näherten sich ihnen. Und das Knurren, das sie begleitete, verhieß eindeutig nichts Gutes. |
| | | |
− | Kapitel 4 | + | == Kapitel 4 == |
| | | |
| Ein Allosaurus (also ich hab jetzt keine Ahnung ob der in dieser Epoche gelebt hat, aber ich geh mal davon aus dass ihr mir das verzeiht^^) trampelte über die Ebene und hielt die Nase witternd in ihre Richtung. Man konnte ihm den Hunger regelrecht ansehen. Die drei Menschen verkrochen sich sofort tiefer in das Gestrüpp, doch sie wussten, dass die Bäume dem Untier keinen Einhalt gebieten würden. Wenn der Dinosaurier sie erst bemerkt haben würde, dann würde er sich von den Pflanzen zwischen ihm und seiner Mahlzeit nicht mehr aufhalten lassen. "Bloß keine Paik jetzt!", flüsterte Lester, der ganz verkrampft auf dem Boden kauerte. Abby hielt sich still, hatte die Augen aber aufgerissen. Sarah jedoch begann zu zittern und schluchzte los. Der Allosaurus spitzte die Ohren und kam langsam näher. Abby robbte zu Sarah hinüber und nahm sie in den Arm. "Schsch!", machte sie und drückte sie beruhigend an sich. "Herrgott, er hat uns noch nicht einmal entdeckt, also sehen Sie gefälligst dass das auch so bleibt! Wieso flennen Sie denn jetzt?", zischte Lester und sah Sarah eindringlich an. "Er wittert das Blut auf meinem Rücken!", wimmerte Sarah und erwiderte seinen Blick, allerdings war der Ihre hilfesuchend. "Er wird uns aufspüren und fressen, weil er mich riecht!" Lester stieß genervt die Luft aus, schlich sich aber ebenfalls zu Sarah und legte ihr ein wenig plump die Hand auf die Schulter. "Genau so wie Abby und mich! Machen Sie sich nicht verrückt, wir haben alle drei genug Blut an uns um eine ganze Horde von Raubtieren anzulocken!" Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. "Hey, das ist es!" Er riss seinen Verband vom Bein und schleuderte ihn weit von sich. Er landete irgendwo außerhalb des Dickichts. "Gute Idee!", erkannte Abby an, entfernte auch den Stofffetzen von ihrem Rücken und gab ihn Lester, der ihn dem seinen hinterherschleuderte. Sarah schien nicht so ganz kapieren, was sie vorhatten, denn sie schaute verwirrt von einem zum andren. Dann hob sie eine Augenbraue. "Findet ihr nicht dass dies der falsche Zeitpunkt für ein Striptease ist?" Lester riss ihr anstatt einer Antwort die Reste seines Jackets vom Rücken. "Hey, könnten Sie mich dann wenigstens fragen ob ich überhaupt mitmachen will?", brauste Sarah auf, doch Lester musterte sie nur kommentarlos. Dann streckte er die Hand aus. "Ziehen Sie ihre Sweatshirtjacke aus.", verlangte er, und Sarah klappte die Kinnlade nach unten. "Also... Also jetzt hören Sie mal!" Abby machte eine auffordernde Kopfbewegung. "Jetzt mach schon!", drängte sie sie, und beobachtete den Allosaurus, der nun schnüffelnd stehengeblieben war. "Was? Niemals!!! Ich hab nur noch so ein erbärmliches Top drunter!" Lester verdrehte ungeduldig die Augen. "Das ist ein Befehl als ihr Vorgesetzter! An der Jacke klebt zu viel Blut, also her damit!" Sarah zog die Augenbrauen zusammen, gab aber letztendlich nach und schlüpfte aus der Sweatshirtjacke, die sie Lester dann mit einem vernichtenden Blick reichte. Ihr Top ermöglichte wirklich tiefe Einblicke. Lester übersah es gekonnt und warf auch noch Sarahs Sachen hinterher. Der Allosaurus schwenkte kurz zwischen ihnen, die sie verlockend nach Frischfleisch rochen, und den blutigen Klamotten, die eine leichte Beute versprachen. Schließlich stapfte er auf die Kleidungsreste zu. Sie machten, dass sie davon kamen, und machten erst Pause, als es dämmerte. "Wir müssen etwas essen und schlafen!", hatte Abby irgendwann angemerkt, und das war das Stichwort für alle ewesen, sich erschöpft ins Gras fallen zu lassen. Lester lehnte sich an einen Felsen und streckte mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Bein aus. Abby war mit einem Satz neben ihm. "Stimmt was nicht?" Ihr Boss hob die Schultern. "Ich weiß nicht, seit einer ganzen Weile brennt die verdammte Wunde wie die Hölle!" Abby klaubte die Stofffetzen der Anzughose auseinander, um die Wunde zu begutachten. Dabei meinte sie: "Die Wunde war eigentlich gar nicht sooo schlimm, als dass sie Ihnen jetzt solche Probleme bereiten könnte." Sie legte den Schnitt frei und inspizierte ihn. "Oh nein!", stieß sie plötzlich hervor. Sarah kam näher. "Was ist los?", fragten sie und Lester gleichzeitig. Abby zeigte ihnen die Wunde. Sie war geschwollen und eitrig. Blut verkrustete die Wunde und irgendeine wässrige Flüssigkeit vermischte sich damit. "Das sieht.. jetz aber irgendwie... Gefährlich aus, stimmts?", fragte Lester leicht skeptisch, und fing sich dafür einen Klaps von Abby mit der flachen Hand gegen die Stirn ein. "Lester! Die Wunde hat sich entzündet!" Sarah und Lester starrten Abby ungläubig an, doch das hatte weniger mit der Verletzung zu tun. Abby wurde bewusst, dass sie gerade ihren Boss geschlagen hatte, und schlug erschrocken die Hände vor dem Mund zusammen. "Oh mein Gott, Lester, das tut mir Leid! Ich... Ich hab nicht nachgedacht!" Lesters Mundwinkel zuckten leicht und verzogen sich dann langsam zu einem Grinsen. Und dann begann er laut zu lachen. Sarah und Abby sahen sich verdattert an, während ihr Boss neben ihnen fast zusammenklappte vor Lachen. So hatten sie den Mann nun auch noch nie erlebt, wo er doch sonst so genervt, sarkastisch, überheblich und eben alles andere als fröhlich war. Sie stimmten mit ein und zusammen lachten sie sich den Stress und die Aufregung der letzten Tage von der Seele. Als sie endeten, fühlten sie sich viel besser als zuvor. Abby säuberte Lesters Wunde so gut sie konnte und verband sie mit einem neuen Stoffstreifen. In der Zwischenzeit hatte Sarah wieder die Kartoffelteile gesammelt, und auch ein paar antike Äpfel gefunden. Sie aßen ihr karges Mal und sahen sich dann wieder nach einem Schlafplatz um. Ein paar Meter weiter entdeckten sie schließlich einen kleinen Steinschlag, in den ein Spalt wie eine Höhle hineinführte. Mit einem Felsen verschlossen die den Zugang von innen, krochen tiefer hinein und fanden sich in einem trockenen, warmen Hohlraum wieder, der zwar niedrig, aber breit genug war dass sie sich nebeneinander hinlegen konnten. Lester verkrümelte sich gleich an die hinterste Wand, rollte sich ein und war fast augenblicklich eingeschlafen. Sarah und Abby ließen ihm seinen Platz, legten sich nebeneinander und verschränkten die Hände unter dem Kopf. Leise unterhielten sie sich über die Anderen und die Sorgen, die sie sich um sie machten. Abby hoffte außerdem, dass sich ihr Bruder Jack um Rex und die anderen Reptilien kümmerte. (Anmerkung: Diese Geschichte spielt nach der 7. Episode der 3. Staffel) Ob Sid und Nancy, die beiden Diictodons, die Connor mit zu Lester genommen hatte, versorgt waren, würde sie ihren Boss morgen fragen. Sarah machte einen kleinen Witz und meinte, sie hätte auch gern ihren eigenen Dino. Abby schlug ihr vor, den Dracorex, den sie erst letztens im ARC untergebracht hatten, bei sich aufzunehmen. Sie kicherten los, doch es endete in herzhaftem Gegähne. "Okay, jetzt ist es aber wirklich an der Zeit zu schlafen", stellte Abby fest, drehte sich auf die Seite und schlief ein. Sarah fühlte sich zwischen Lester und Abby ein wenig eingeengt. Sie schlief eigentlich immer auf der linken Seite, doch da lag ihr Chef und ratzte seelig. Also schmiegte sie sich an Abby und wurde so vom Schlaf übermannt. | | Ein Allosaurus (also ich hab jetzt keine Ahnung ob der in dieser Epoche gelebt hat, aber ich geh mal davon aus dass ihr mir das verzeiht^^) trampelte über die Ebene und hielt die Nase witternd in ihre Richtung. Man konnte ihm den Hunger regelrecht ansehen. Die drei Menschen verkrochen sich sofort tiefer in das Gestrüpp, doch sie wussten, dass die Bäume dem Untier keinen Einhalt gebieten würden. Wenn der Dinosaurier sie erst bemerkt haben würde, dann würde er sich von den Pflanzen zwischen ihm und seiner Mahlzeit nicht mehr aufhalten lassen. "Bloß keine Paik jetzt!", flüsterte Lester, der ganz verkrampft auf dem Boden kauerte. Abby hielt sich still, hatte die Augen aber aufgerissen. Sarah jedoch begann zu zittern und schluchzte los. Der Allosaurus spitzte die Ohren und kam langsam näher. Abby robbte zu Sarah hinüber und nahm sie in den Arm. "Schsch!", machte sie und drückte sie beruhigend an sich. "Herrgott, er hat uns noch nicht einmal entdeckt, also sehen Sie gefälligst dass das auch so bleibt! Wieso flennen Sie denn jetzt?", zischte Lester und sah Sarah eindringlich an. "Er wittert das Blut auf meinem Rücken!", wimmerte Sarah und erwiderte seinen Blick, allerdings war der Ihre hilfesuchend. "Er wird uns aufspüren und fressen, weil er mich riecht!" Lester stieß genervt die Luft aus, schlich sich aber ebenfalls zu Sarah und legte ihr ein wenig plump die Hand auf die Schulter. "Genau so wie Abby und mich! Machen Sie sich nicht verrückt, wir haben alle drei genug Blut an uns um eine ganze Horde von Raubtieren anzulocken!" Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. "Hey, das ist es!" Er riss seinen Verband vom Bein und schleuderte ihn weit von sich. Er landete irgendwo außerhalb des Dickichts. "Gute Idee!", erkannte Abby an, entfernte auch den Stofffetzen von ihrem Rücken und gab ihn Lester, der ihn dem seinen hinterherschleuderte. Sarah schien nicht so ganz kapieren, was sie vorhatten, denn sie schaute verwirrt von einem zum andren. Dann hob sie eine Augenbraue. "Findet ihr nicht dass dies der falsche Zeitpunkt für ein Striptease ist?" Lester riss ihr anstatt einer Antwort die Reste seines Jackets vom Rücken. "Hey, könnten Sie mich dann wenigstens fragen ob ich überhaupt mitmachen will?", brauste Sarah auf, doch Lester musterte sie nur kommentarlos. Dann streckte er die Hand aus. "Ziehen Sie ihre Sweatshirtjacke aus.", verlangte er, und Sarah klappte die Kinnlade nach unten. "Also... Also jetzt hören Sie mal!" Abby machte eine auffordernde Kopfbewegung. "Jetzt mach schon!", drängte sie sie, und beobachtete den Allosaurus, der nun schnüffelnd stehengeblieben war. "Was? Niemals!!! Ich hab nur noch so ein erbärmliches Top drunter!" Lester verdrehte ungeduldig die Augen. "Das ist ein Befehl als ihr Vorgesetzter! An der Jacke klebt zu viel Blut, also her damit!" Sarah zog die Augenbrauen zusammen, gab aber letztendlich nach und schlüpfte aus der Sweatshirtjacke, die sie Lester dann mit einem vernichtenden Blick reichte. Ihr Top ermöglichte wirklich tiefe Einblicke. Lester übersah es gekonnt und warf auch noch Sarahs Sachen hinterher. Der Allosaurus schwenkte kurz zwischen ihnen, die sie verlockend nach Frischfleisch rochen, und den blutigen Klamotten, die eine leichte Beute versprachen. Schließlich stapfte er auf die Kleidungsreste zu. Sie machten, dass sie davon kamen, und machten erst Pause, als es dämmerte. "Wir müssen etwas essen und schlafen!", hatte Abby irgendwann angemerkt, und das war das Stichwort für alle ewesen, sich erschöpft ins Gras fallen zu lassen. Lester lehnte sich an einen Felsen und streckte mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Bein aus. Abby war mit einem Satz neben ihm. "Stimmt was nicht?" Ihr Boss hob die Schultern. "Ich weiß nicht, seit einer ganzen Weile brennt die verdammte Wunde wie die Hölle!" Abby klaubte die Stofffetzen der Anzughose auseinander, um die Wunde zu begutachten. Dabei meinte sie: "Die Wunde war eigentlich gar nicht sooo schlimm, als dass sie Ihnen jetzt solche Probleme bereiten könnte." Sie legte den Schnitt frei und inspizierte ihn. "Oh nein!", stieß sie plötzlich hervor. Sarah kam näher. "Was ist los?", fragten sie und Lester gleichzeitig. Abby zeigte ihnen die Wunde. Sie war geschwollen und eitrig. Blut verkrustete die Wunde und irgendeine wässrige Flüssigkeit vermischte sich damit. "Das sieht.. jetz aber irgendwie... Gefährlich aus, stimmts?", fragte Lester leicht skeptisch, und fing sich dafür einen Klaps von Abby mit der flachen Hand gegen die Stirn ein. "Lester! Die Wunde hat sich entzündet!" Sarah und Lester starrten Abby ungläubig an, doch das hatte weniger mit der Verletzung zu tun. Abby wurde bewusst, dass sie gerade ihren Boss geschlagen hatte, und schlug erschrocken die Hände vor dem Mund zusammen. "Oh mein Gott, Lester, das tut mir Leid! Ich... Ich hab nicht nachgedacht!" Lesters Mundwinkel zuckten leicht und verzogen sich dann langsam zu einem Grinsen. Und dann begann er laut zu lachen. Sarah und Abby sahen sich verdattert an, während ihr Boss neben ihnen fast zusammenklappte vor Lachen. So hatten sie den Mann nun auch noch nie erlebt, wo er doch sonst so genervt, sarkastisch, überheblich und eben alles andere als fröhlich war. Sie stimmten mit ein und zusammen lachten sie sich den Stress und die Aufregung der letzten Tage von der Seele. Als sie endeten, fühlten sie sich viel besser als zuvor. Abby säuberte Lesters Wunde so gut sie konnte und verband sie mit einem neuen Stoffstreifen. In der Zwischenzeit hatte Sarah wieder die Kartoffelteile gesammelt, und auch ein paar antike Äpfel gefunden. Sie aßen ihr karges Mal und sahen sich dann wieder nach einem Schlafplatz um. Ein paar Meter weiter entdeckten sie schließlich einen kleinen Steinschlag, in den ein Spalt wie eine Höhle hineinführte. Mit einem Felsen verschlossen die den Zugang von innen, krochen tiefer hinein und fanden sich in einem trockenen, warmen Hohlraum wieder, der zwar niedrig, aber breit genug war dass sie sich nebeneinander hinlegen konnten. Lester verkrümelte sich gleich an die hinterste Wand, rollte sich ein und war fast augenblicklich eingeschlafen. Sarah und Abby ließen ihm seinen Platz, legten sich nebeneinander und verschränkten die Hände unter dem Kopf. Leise unterhielten sie sich über die Anderen und die Sorgen, die sie sich um sie machten. Abby hoffte außerdem, dass sich ihr Bruder Jack um Rex und die anderen Reptilien kümmerte. (Anmerkung: Diese Geschichte spielt nach der 7. Episode der 3. Staffel) Ob Sid und Nancy, die beiden Diictodons, die Connor mit zu Lester genommen hatte, versorgt waren, würde sie ihren Boss morgen fragen. Sarah machte einen kleinen Witz und meinte, sie hätte auch gern ihren eigenen Dino. Abby schlug ihr vor, den Dracorex, den sie erst letztens im ARC untergebracht hatten, bei sich aufzunehmen. Sie kicherten los, doch es endete in herzhaftem Gegähne. "Okay, jetzt ist es aber wirklich an der Zeit zu schlafen", stellte Abby fest, drehte sich auf die Seite und schlief ein. Sarah fühlte sich zwischen Lester und Abby ein wenig eingeengt. Sie schlief eigentlich immer auf der linken Seite, doch da lag ihr Chef und ratzte seelig. Also schmiegte sie sich an Abby und wurde so vom Schlaf übermannt. |
Zeile 40: |
Zeile 42: |
| Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken. | | Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken. |
| | | |
− | Kapitel 5 | + | == Kapitel 5 == |
| | | |
| Becker hockte im Schneidersitz auf dem Boden und starrte unglücklich auf seinen Arm. Ein hässliches, zerbrochenes Stück seines linken Oberarmknochens ragte aus der Haut. Blut lief über den Arm hinab, und tränkte das Gras. Danny kauerte neben ihm und begutachtete den offenen Bruch mit gerunzelter Stirn. Connor war gerade dabei aus dem Verbandskasten das nötige Material herauszusuchen. "Du hast wirklich Glück gehabt, dass du dir nicht auch noch die restlichen Knochen gebrochen hast.", meinte Danny und nahm von Connor einen stabilen Holzstab entgegen. "Ja. Danke nochmal dafür.", keuchte Becker. Er hatte starke Schmerzen und versuchte krampfhaft, es sich nicht anmerken zu lassen. "Also. Du weisst was du zu tun hast?", fragte er Danny dann, und der Teamchef nickte zögerlich. "Jaaah, nur ob ich das auch so hinbekomme wie du dir das vorstellst..." "Ist doch nicht so schwer! Knochen fest auseinander ziehen, abstehende Bruchstelle so gut wie möglich an den restlichen Knochen zurückdrücken, Wunde zunähen, mit Stab schienen und Verband anlegen.", knurrte Becker und machte ein Gesicht, als würde er selbst nicht so recht an das glauben was er gesagt hatte. "Das schaffst du ja nie!", befürchtete Connor und brachte Danny Nadel und Faden. "Vielen Dank für dein Vertrauen, jetzt bin ich schon viel zuversichtlicher!", brummte Danny und grabschte ihm die Sachen aus den Händen. "Geh, hol Wasser, und erhitz es überm Feuer." "Und worin?", wollte Connor wissen und sah sich um. "Ach ja, verdammt. Wo kriegen wir jetzt einigermaßen steriles Wasser her?" Dannys Augen irrten wirr umher. Becker räusperte sich. "Ähm, Danny, im Notfallkasten liegt für gewöhnlich 'ne ganze Flasche von dem Zeug drin." Danny hielt inne. "Oh.", machte er. "Cool!" Connor brachte ihm auch das. Danny wusch die Wunde sauber, und legte dann seine Hände auf Beckers Arm, weit genug weg von der Wunde, um Becker nicht unnötig weh zu tun. Dann holte er tief Luft. "Willst du was zum reinbeissen?", fragte er seinen Freund, doch dieser schüttelte den Kopf. "Mach einfach!" "Okay." Danny riss am Arm des Soldaten. Es knackte wieder laut, Connor wandte sich mit grünem Gesicht ab, Becker jaulte auf. "Verdammt Danny! Warn mich doch wenigstens vor! HEILIGE SCHEISSE, tut das weh!" Er sah auf seinen Arm, der Knochen lag jetzt wieder so, wie er liegen sollte, und die Bruchstelle stand nicht mehr nach aussen, sondern drückte auf die dünne Schicht Haut und Fleisch, die sich an die Stelle geschoben hatte, wo der Knochen vorher verlaufen war. Danny nahm ein Skalpell in die Hand und sah Becker mit großen Augen an. "Ich muss das Fleisch aus dem Weg bringen, oder?" Als Becker sah, wie er zitterte, nahm er das Skalpell selbst in die Hand. "Sobald ich reingeschnitten habe, ziehst du das Fleisch auseinander, so dass wir den Knochen gleich nach unten drücken können. Klar?" Danny nickte. "Verletz du nur keinen Muskel." "Wär ja noch schöner!", sagte Becker mit einem schwachen Grinsen. "Komm her, Connor!", befahl Danny, und der Student näherte sich mit wackeligen Schritten. "Ja?" "Wasch dir die Hände." Connor tat wie geheissen, und Becker setzte das Skalpell an. Mit einem Ruck glitt es durch das Fleisch. Danny hielt sofort die Wunde offen. "Übernimm, Connor!" "WAS?" Connor sah ihn entgeistert an. "Na mach schon!" Danny packte Connors Finger und führte sie an die Stelle. Connor würgte, drehte den Kopf weg, hielt aber die Wunde offen. Danny drückte den Knochen nach unten. Es knackte erneut, und jetzt lag der Knochen wieder in einem Stück vor ihnen, der Bruch sah nun mehr aus wie ein Riss. "Okay Connor, zusammendrücken." Connor schluckte schwer, linste kurz auf den gebrochenen Knochen neben ihm, und drückte dann das Fleisch darüber zusammen, so dass die Wundränder aufeinander lagen. Danny nähte die Wunde zu, Connor legte die Schiene an den Oberarm und Danny verband ihr Werk schließlich. Mit einer Schlinge um den Hals entließen sie den Patienten. Connor war genauso bleich wie Becker, und Danny wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Das hätten wir ja dann wohl mal geschafft.", keuchte er und kramte drei Nährstoffriegel aus der Hosentasche. "Hier, esst das, das baut euch wieder auf." Becker öffnete ihn mit seiner rechten Hand und den Zähnen, und Connor stand nach einem Bissen auf und übergab sich in den Fluss. | | Becker hockte im Schneidersitz auf dem Boden und starrte unglücklich auf seinen Arm. Ein hässliches, zerbrochenes Stück seines linken Oberarmknochens ragte aus der Haut. Blut lief über den Arm hinab, und tränkte das Gras. Danny kauerte neben ihm und begutachtete den offenen Bruch mit gerunzelter Stirn. Connor war gerade dabei aus dem Verbandskasten das nötige Material herauszusuchen. "Du hast wirklich Glück gehabt, dass du dir nicht auch noch die restlichen Knochen gebrochen hast.", meinte Danny und nahm von Connor einen stabilen Holzstab entgegen. "Ja. Danke nochmal dafür.", keuchte Becker. Er hatte starke Schmerzen und versuchte krampfhaft, es sich nicht anmerken zu lassen. "Also. Du weisst was du zu tun hast?", fragte er Danny dann, und der Teamchef nickte zögerlich. "Jaaah, nur ob ich das auch so hinbekomme wie du dir das vorstellst..." "Ist doch nicht so schwer! Knochen fest auseinander ziehen, abstehende Bruchstelle so gut wie möglich an den restlichen Knochen zurückdrücken, Wunde zunähen, mit Stab schienen und Verband anlegen.", knurrte Becker und machte ein Gesicht, als würde er selbst nicht so recht an das glauben was er gesagt hatte. "Das schaffst du ja nie!", befürchtete Connor und brachte Danny Nadel und Faden. "Vielen Dank für dein Vertrauen, jetzt bin ich schon viel zuversichtlicher!", brummte Danny und grabschte ihm die Sachen aus den Händen. "Geh, hol Wasser, und erhitz es überm Feuer." "Und worin?", wollte Connor wissen und sah sich um. "Ach ja, verdammt. Wo kriegen wir jetzt einigermaßen steriles Wasser her?" Dannys Augen irrten wirr umher. Becker räusperte sich. "Ähm, Danny, im Notfallkasten liegt für gewöhnlich 'ne ganze Flasche von dem Zeug drin." Danny hielt inne. "Oh.", machte er. "Cool!" Connor brachte ihm auch das. Danny wusch die Wunde sauber, und legte dann seine Hände auf Beckers Arm, weit genug weg von der Wunde, um Becker nicht unnötig weh zu tun. Dann holte er tief Luft. "Willst du was zum reinbeissen?", fragte er seinen Freund, doch dieser schüttelte den Kopf. "Mach einfach!" "Okay." Danny riss am Arm des Soldaten. Es knackte wieder laut, Connor wandte sich mit grünem Gesicht ab, Becker jaulte auf. "Verdammt Danny! Warn mich doch wenigstens vor! HEILIGE SCHEISSE, tut das weh!" Er sah auf seinen Arm, der Knochen lag jetzt wieder so, wie er liegen sollte, und die Bruchstelle stand nicht mehr nach aussen, sondern drückte auf die dünne Schicht Haut und Fleisch, die sich an die Stelle geschoben hatte, wo der Knochen vorher verlaufen war. Danny nahm ein Skalpell in die Hand und sah Becker mit großen Augen an. "Ich muss das Fleisch aus dem Weg bringen, oder?" Als Becker sah, wie er zitterte, nahm er das Skalpell selbst in die Hand. "Sobald ich reingeschnitten habe, ziehst du das Fleisch auseinander, so dass wir den Knochen gleich nach unten drücken können. Klar?" Danny nickte. "Verletz du nur keinen Muskel." "Wär ja noch schöner!", sagte Becker mit einem schwachen Grinsen. "Komm her, Connor!", befahl Danny, und der Student näherte sich mit wackeligen Schritten. "Ja?" "Wasch dir die Hände." Connor tat wie geheissen, und Becker setzte das Skalpell an. Mit einem Ruck glitt es durch das Fleisch. Danny hielt sofort die Wunde offen. "Übernimm, Connor!" "WAS?" Connor sah ihn entgeistert an. "Na mach schon!" Danny packte Connors Finger und führte sie an die Stelle. Connor würgte, drehte den Kopf weg, hielt aber die Wunde offen. Danny drückte den Knochen nach unten. Es knackte erneut, und jetzt lag der Knochen wieder in einem Stück vor ihnen, der Bruch sah nun mehr aus wie ein Riss. "Okay Connor, zusammendrücken." Connor schluckte schwer, linste kurz auf den gebrochenen Knochen neben ihm, und drückte dann das Fleisch darüber zusammen, so dass die Wundränder aufeinander lagen. Danny nähte die Wunde zu, Connor legte die Schiene an den Oberarm und Danny verband ihr Werk schließlich. Mit einer Schlinge um den Hals entließen sie den Patienten. Connor war genauso bleich wie Becker, und Danny wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Das hätten wir ja dann wohl mal geschafft.", keuchte er und kramte drei Nährstoffriegel aus der Hosentasche. "Hier, esst das, das baut euch wieder auf." Becker öffnete ihn mit seiner rechten Hand und den Zähnen, und Connor stand nach einem Bissen auf und übergab sich in den Fluss. |
Zeile 52: |
Zeile 54: |
| Becker hatte eine hohe Dosis Schmerztabletten geschluckt. Es ging ihm schon wieder besser, als Soldat war er darauf trainiert worden Schmerzen über eine längere Zeitdauer hinweg zu ertragen. Danny stiefelte summend vor ihm durch das hohe Gras, das Gewehr geschultert, und Connor ging an seiner Seite, ihre restliche Ausrüstung schleppend. Er hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, weil seine Freunde durch ihn nun merklich langsamer vorankamen. Und eigentlich war es ja seine Aufgabe, auf sie aufzupassen, und nicht anders herum. Sie waren aufgebrochen, um Abby, Sarah und Lester abzufangen. Sie gingen in die selbe Richtung, in die die Anderen vor dem Allosaurus geflohen waren. Sie verließen sich darauf, dass sie schlau genug waren zur Anomalie zurückzugehen. Dann würden ihre Wege sich zwangsweise kreuzen. Becker sah in den Himmel. Es wurde schon wieder dunkel. Er wusste, dass mit der Nacht die Dinosaurier kamen. "Also für heute gehts nicht mehr weiter. Ich schätze, die Drei sind noch ungefähr 'nen Tagesmarsch entfernt. Das heisst, gegen morgen Nachmittag dürften wir sie aufgabeln." Er zeigte auf einen großen, hohlen Baumstamm, der auf der Erde lag. "Was haltet ihr von unserer neuesten Unterkunft?" Connor krabbelte hinein und seine Stimme drang dumpf zu ihnen. "Ist in Ordnung; Gibt hier auch keine Spinnen oder so." Danny grinste Becker an. "Na also, 5- Sterne - Hotel." Er kroch Connor hinterher. Becker spähte in die Ferne, auf die andere Seite des Flusses. Er fragte sich, ob sie sich wirklich am nächsten Tage alle wiedersehen würden. | | Becker hatte eine hohe Dosis Schmerztabletten geschluckt. Es ging ihm schon wieder besser, als Soldat war er darauf trainiert worden Schmerzen über eine längere Zeitdauer hinweg zu ertragen. Danny stiefelte summend vor ihm durch das hohe Gras, das Gewehr geschultert, und Connor ging an seiner Seite, ihre restliche Ausrüstung schleppend. Er hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, weil seine Freunde durch ihn nun merklich langsamer vorankamen. Und eigentlich war es ja seine Aufgabe, auf sie aufzupassen, und nicht anders herum. Sie waren aufgebrochen, um Abby, Sarah und Lester abzufangen. Sie gingen in die selbe Richtung, in die die Anderen vor dem Allosaurus geflohen waren. Sie verließen sich darauf, dass sie schlau genug waren zur Anomalie zurückzugehen. Dann würden ihre Wege sich zwangsweise kreuzen. Becker sah in den Himmel. Es wurde schon wieder dunkel. Er wusste, dass mit der Nacht die Dinosaurier kamen. "Also für heute gehts nicht mehr weiter. Ich schätze, die Drei sind noch ungefähr 'nen Tagesmarsch entfernt. Das heisst, gegen morgen Nachmittag dürften wir sie aufgabeln." Er zeigte auf einen großen, hohlen Baumstamm, der auf der Erde lag. "Was haltet ihr von unserer neuesten Unterkunft?" Connor krabbelte hinein und seine Stimme drang dumpf zu ihnen. "Ist in Ordnung; Gibt hier auch keine Spinnen oder so." Danny grinste Becker an. "Na also, 5- Sterne - Hotel." Er kroch Connor hinterher. Becker spähte in die Ferne, auf die andere Seite des Flusses. Er fragte sich, ob sie sich wirklich am nächsten Tage alle wiedersehen würden. |
| | | |
− | Kapitel 6 | + | == Kapitel 6 == |
| | | |
| (In diesem Kapitel kommen einige Details zu Personen vor, die ich frei erfunden habe) | | (In diesem Kapitel kommen einige Details zu Personen vor, die ich frei erfunden habe) |
Zeile 65: |
Zeile 67: |
| Dann knackte es. Und der Ast, auf dem sie beide saßen, brach ab und landete genau vor den Füßen des Velociraptors. | | Dann knackte es. Und der Ast, auf dem sie beide saßen, brach ab und landete genau vor den Füßen des Velociraptors. |
| | | |
− | Kapitel 7 | + | == Kapitel 7 == |
| | | |
| Abby hörte Sarah laut "Nein!" kreischen, und dann übertönten Lesters und ihr eigener Überraschungsschrei ihre Stimme. Sie spürte den Wind in ihren Ohren rauschen, als sie nach unten stürzte. Sie riss die Arme nach vorne, obwohl sie keine Ahnung hatte was der Boden und was die Blätter des Baumes waren. Sie sah nur verschiedene grüne Farbtöne, die ineinander verliefen, als sie fiel. Und dann donnerte sie mit dem Hinterkopf auf den Boden. In ihrem Kopf knackte es, Schmerz durchflutete ihren Körper, Tränen schossen in ihre Augen. Für einen Moment war sie handlungsunfähig; sie konnte nur nach Luft schnappen und gegen die drohende Besinnungslosigkeit ankämpfen. Leises Knurren ließ plötzlich das erschreckende Bild eines hungrigen Velociraptors vor ihrem geistigen Auge aufblitzen. Sie blinzelte heftig und drehte sich auf den Bauch, um sich hochzustemmen. Ihr pochender Schädel war wie eine unsichtbare Kraft, die sie unten hielt. "Abby!", raunte da Lester neben ihr, packte sie unter den Armen und zog sie hoch. Mit einem Schlag sah sich Abby dem Raptor gegenüber, der siegessicher seine Zähne bleckte. Die Beiden wichen an den Baum zurück, auf dem Sarah hockte, und pressten sich an den Stamm. Lester, der zuerst hinter Abby gewesen war, schob sich jetzt an ihr vorbei nach vorne und baute sich schützend zwischen ihr um dem Raubtier auf. Abby war zu benommen, um auf irgendeine Weise zu reagieren, und kauerte sich dankbar hinter ihm zusammen. Der Raptor setzte zum Sprung an, und Abby spürte mehr als dass sie es sah, wie Lester sich verkrampfte und den Kopf zur Seite drehte. Sie stieß ihren Chef instinktiv zur Seite und stolperte ihm hinterher. Der Raptor, erneut überrumpelt, krachte in den Baumstamm, und hätte dabei fast Sarah von ihrem Ast geworfen. Fuchsteufelswild wirbelte die Kreatur herum und stürzte jetzt fast blindlings auf sie zu. Ihm war es jetzt egal, wo er wen von ihnen mit seinen Klauen erwischte, er wollte nur noch ihre Körper zerfetzen. Er taumelte dabei so stark, dass er sie wohl einfach über den Haufen gerannt hätte. Lester kroch, so schnell er konnte, rückwärts aus der Reichweite des Raptors, doch Abby machte sich gar nicht mehr die Mühe abzuhauen. Stattdessen tastete sie mit ihren Händen nach einer nützlichen Waffe, bekam aber nur ein abgesplittertes Stück des abgebrochenen Astes zu fassen. "Abby!", schrie Lester, und es reichte, um die Aufmerksamkeit des Raptors kurz auf ihn zu lenken. Als er den Kopf wandte, hatte Abby freie Sicht auf den langen, ungeschützten Hals des Dinosauriers. Und dann holte sie aus und rammte ihm das Holzstück in die Kehle. Sie hörte ihn in einer Mischung aus Quieken und Brüllen aufschreien, dann strauchelte er, landete vielleicht zehn Zentimeter vor ihr auf dem Boden, und blieb reglos liegen. Abby sah über ihre Schulter. Lester hockte auf dem Boden, mit den Händen hinter dem Rücken abgestützt, und hatte eine Mischung aus Bewunderung, Unglauben und Reste von Panik im Gesicht. Dann starrte sie auf den Raptor, den sie gerade getötet hatte. Sie spürte, wie ihre Augen immer schwerer wurden. Sie kippte nach hinten, wurde aber noch aufgefangen, bevor ihr Kopf erneut auf den Boden prallen konnte, und versank in tiefer Finsternis. | | Abby hörte Sarah laut "Nein!" kreischen, und dann übertönten Lesters und ihr eigener Überraschungsschrei ihre Stimme. Sie spürte den Wind in ihren Ohren rauschen, als sie nach unten stürzte. Sie riss die Arme nach vorne, obwohl sie keine Ahnung hatte was der Boden und was die Blätter des Baumes waren. Sie sah nur verschiedene grüne Farbtöne, die ineinander verliefen, als sie fiel. Und dann donnerte sie mit dem Hinterkopf auf den Boden. In ihrem Kopf knackte es, Schmerz durchflutete ihren Körper, Tränen schossen in ihre Augen. Für einen Moment war sie handlungsunfähig; sie konnte nur nach Luft schnappen und gegen die drohende Besinnungslosigkeit ankämpfen. Leises Knurren ließ plötzlich das erschreckende Bild eines hungrigen Velociraptors vor ihrem geistigen Auge aufblitzen. Sie blinzelte heftig und drehte sich auf den Bauch, um sich hochzustemmen. Ihr pochender Schädel war wie eine unsichtbare Kraft, die sie unten hielt. "Abby!", raunte da Lester neben ihr, packte sie unter den Armen und zog sie hoch. Mit einem Schlag sah sich Abby dem Raptor gegenüber, der siegessicher seine Zähne bleckte. Die Beiden wichen an den Baum zurück, auf dem Sarah hockte, und pressten sich an den Stamm. Lester, der zuerst hinter Abby gewesen war, schob sich jetzt an ihr vorbei nach vorne und baute sich schützend zwischen ihr um dem Raubtier auf. Abby war zu benommen, um auf irgendeine Weise zu reagieren, und kauerte sich dankbar hinter ihm zusammen. Der Raptor setzte zum Sprung an, und Abby spürte mehr als dass sie es sah, wie Lester sich verkrampfte und den Kopf zur Seite drehte. Sie stieß ihren Chef instinktiv zur Seite und stolperte ihm hinterher. Der Raptor, erneut überrumpelt, krachte in den Baumstamm, und hätte dabei fast Sarah von ihrem Ast geworfen. Fuchsteufelswild wirbelte die Kreatur herum und stürzte jetzt fast blindlings auf sie zu. Ihm war es jetzt egal, wo er wen von ihnen mit seinen Klauen erwischte, er wollte nur noch ihre Körper zerfetzen. Er taumelte dabei so stark, dass er sie wohl einfach über den Haufen gerannt hätte. Lester kroch, so schnell er konnte, rückwärts aus der Reichweite des Raptors, doch Abby machte sich gar nicht mehr die Mühe abzuhauen. Stattdessen tastete sie mit ihren Händen nach einer nützlichen Waffe, bekam aber nur ein abgesplittertes Stück des abgebrochenen Astes zu fassen. "Abby!", schrie Lester, und es reichte, um die Aufmerksamkeit des Raptors kurz auf ihn zu lenken. Als er den Kopf wandte, hatte Abby freie Sicht auf den langen, ungeschützten Hals des Dinosauriers. Und dann holte sie aus und rammte ihm das Holzstück in die Kehle. Sie hörte ihn in einer Mischung aus Quieken und Brüllen aufschreien, dann strauchelte er, landete vielleicht zehn Zentimeter vor ihr auf dem Boden, und blieb reglos liegen. Abby sah über ihre Schulter. Lester hockte auf dem Boden, mit den Händen hinter dem Rücken abgestützt, und hatte eine Mischung aus Bewunderung, Unglauben und Reste von Panik im Gesicht. Dann starrte sie auf den Raptor, den sie gerade getötet hatte. Sie spürte, wie ihre Augen immer schwerer wurden. Sie kippte nach hinten, wurde aber noch aufgefangen, bevor ihr Kopf erneut auf den Boden prallen konnte, und versank in tiefer Finsternis. |
Zeile 78: |
Zeile 80: |
| | | |
| | | |
− | Kapitel 8 | + | == Kapitel 8 == |
| | | |
| Abby war die erste, die wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sarah war vor Schock wie gelämt und starrte auf den reglosen Körper auf dem Boden. "Oh nein, oh nein, oh bitte nicht!", murmelte Abby und setzte sich langsam in Bewegung. Sie wankte wie in Trance auf Lester zu, der seltsam verdreht in der feuchten Erde lag. Sarah schlich ihr hinterher. Obwohl sie wusste, dass hier noch irgendwo der letzte Velociraptor war, ging sie neben Lester auf die Knie. Seine Augen starrten ins Leere, sein sonst ohnehin schon blasses Gesicht war kalkweiß. Eine tiefe, hässliche, Wunde klaffte an der linken Seite seines Brustkorbs. Abby konnte die zersplitterten Rippen sehen, und all das Blut das zwischen ihnen hervorströmte. So viel Blut... Abby hörte, wie Sarah hinter ihr eine Mischung aus Würgen und Schluchzen hervorstieß. | | Abby war die erste, die wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sarah war vor Schock wie gelämt und starrte auf den reglosen Körper auf dem Boden. "Oh nein, oh nein, oh bitte nicht!", murmelte Abby und setzte sich langsam in Bewegung. Sie wankte wie in Trance auf Lester zu, der seltsam verdreht in der feuchten Erde lag. Sarah schlich ihr hinterher. Obwohl sie wusste, dass hier noch irgendwo der letzte Velociraptor war, ging sie neben Lester auf die Knie. Seine Augen starrten ins Leere, sein sonst ohnehin schon blasses Gesicht war kalkweiß. Eine tiefe, hässliche, Wunde klaffte an der linken Seite seines Brustkorbs. Abby konnte die zersplitterten Rippen sehen, und all das Blut das zwischen ihnen hervorströmte. So viel Blut... Abby hörte, wie Sarah hinter ihr eine Mischung aus Würgen und Schluchzen hervorstieß. |
Zeile 92: |
Zeile 94: |
| Nach einer Weile, in der sie alle Lesters Beispiel gefolgt waren und ein wenig vor sich hin gedöst oder sich zumindest etwas ausgeruht hatten, patschte sich Danny auf die Oberschenkel. "Also Leute, weiter gehts. Wir müssen abchecken ob wir uns auf die Anomalie verlassen können, heisst, sie wieder erschienen ist, oder ob wir uns etwas anderes überlegen müssen." "Auf zum Schicksalsberg, Gefährten!", zitierte Connor und sprang als Erster auf die Beine. Die anderen taten es ihm ein wenig schwerfälliger gleich, während Lester sich noch gar nicht erst hatte aufwecken lassen. "Hat eigentlich irgendwer 'ne Idee wie wir dorthin gelangen sollen? Immerhin sind wir auf der falschen Seite des Flusses.", warf Sarah ein, und Becker wies mit dem Daumen auf irgend einen unbestimmeten Punkt hinter sich. "Weiter oben ist ein Baumstamm, der quer über dem Fluss liegt. Den können wir wie eine Brücke benutzen; Das weiß ich, weils mich unten durch gespült hat." "Oh, super!", rief Connor freudig und half Abby elegant auf die Beine. Diese tauschte einen vielsagenden Blick mit Sarah. "Was ist denn?", fragte Danny, der diesmal das Gewehr an sich nahm. "Ähm, wenn diese Brücke auch von der naderen Seite gut passierbar ist, dann könnten wir eventuell ein kelines Problem bekommen.", begann Sarah, und Abby fuhr fort: "Uns ist da nämlich eventuell noch ein Raptor auf den Fersen." Die Anderen rissen die Augen auf. "Was? Ihr habt doch gesagt, ihr hättet sie getötet?" "Najaaah, zwei davon; Der Letzte war nicht so nett uns in den Fluss zu folgen." Sarah lächelte ihn entschuldigend an. Becker legte den Kopf in den Nakcen und starrte in den Himmel. Es dämmerte. Er runzelte die Stirn. "Mensch, Mädels, ehrlich, hättet ihr das nicht ein wenig früher sagen können?" Schon hörten sie das bedrohliche, kläffende Geräusch, das Raptoren machten, wenn sie auf der Jagd waren. "Aaaach, kommt schon, ein einzelner Raptor, den packen wir doch leicht!", beruhigte Danny sie zuversichtlich und schulterte lässig das Gewehr. Als etwas lautstark hinter ihm brüllte, erschrak er so dermaßen, dass er die Waffe fallen ließ. Noch während er hastig danach griff, schoss ein Raptor aus einem Busch, der ein paar Meter neben ihm stand. Der Rest der Gruppe schrie auf, im selben Moment hatte Danny das Gewehr erwischt und feuerte blindlings auf den Raptor. Bluttröpchen sprühten als feiner Regen über Danny, ehe der Dinosaurier aufheulte und kurz vor Danny zu Boden ging. Danny zitterte nicht minder als der Rest des Teams. "Verdammt!", fluchte Connor schließlich. "Das war knapp!", gestand auch Danny und neigte den Kopf. Ein wackeliges Grinsen trat auf sein Gesicht. "Hab doch gesagt wir erwischen ihn." "Achtung!", rief da plötzlich Abby, die mit panischem Gesicht auf den Raptor zu Dannys Füßen deutete. Der Fleischfresser kam mühelos wieder auf die Beine, er blutete an einer läppischen, kleinen Wunde an der Schulter. Er schnellte auf Danny zu, welcher hektisch das Gewehr hochriss. Doch ehe er den Abzug drücken konnte, erreichte der Raptor ihn, und sprang ihn an. Das Gewehr segelte durch die Luft und landete auf dem Gras, Danny flog noch ein Stückchen weiter und schaffte es irgendwie, sich die Fußklaue des Raptors vom Leib zu halten. Allerdings erwischte die Echse ihn mit den Fingerkrallen am Bauch und den Unterarmen. Abby hechtete nach dem Gewehr und feuerte dem Raptor eine Kugel in den Hals, was ihn aber nur noch wütender zu machen schien. Er ließ von Danny ab und raste auf Abby zu. Connor konnte sie gerade noch wegziehen, doch der Raptor schnitt Abby mit den Fingerkrallen in die Hüfte und schlug ihr mit dem Schwanz das Gewehr aus den Händen. Es krachte etliche Meter weiter auf den Boden, wo es für alle außer Reichweite war. Und als Abby herumwirbelte, sah sie, dass sie plötzlich nichts mehr vor dem Angriff des Raubtiers schützen konnte. | | Nach einer Weile, in der sie alle Lesters Beispiel gefolgt waren und ein wenig vor sich hin gedöst oder sich zumindest etwas ausgeruht hatten, patschte sich Danny auf die Oberschenkel. "Also Leute, weiter gehts. Wir müssen abchecken ob wir uns auf die Anomalie verlassen können, heisst, sie wieder erschienen ist, oder ob wir uns etwas anderes überlegen müssen." "Auf zum Schicksalsberg, Gefährten!", zitierte Connor und sprang als Erster auf die Beine. Die anderen taten es ihm ein wenig schwerfälliger gleich, während Lester sich noch gar nicht erst hatte aufwecken lassen. "Hat eigentlich irgendwer 'ne Idee wie wir dorthin gelangen sollen? Immerhin sind wir auf der falschen Seite des Flusses.", warf Sarah ein, und Becker wies mit dem Daumen auf irgend einen unbestimmeten Punkt hinter sich. "Weiter oben ist ein Baumstamm, der quer über dem Fluss liegt. Den können wir wie eine Brücke benutzen; Das weiß ich, weils mich unten durch gespült hat." "Oh, super!", rief Connor freudig und half Abby elegant auf die Beine. Diese tauschte einen vielsagenden Blick mit Sarah. "Was ist denn?", fragte Danny, der diesmal das Gewehr an sich nahm. "Ähm, wenn diese Brücke auch von der naderen Seite gut passierbar ist, dann könnten wir eventuell ein kelines Problem bekommen.", begann Sarah, und Abby fuhr fort: "Uns ist da nämlich eventuell noch ein Raptor auf den Fersen." Die Anderen rissen die Augen auf. "Was? Ihr habt doch gesagt, ihr hättet sie getötet?" "Najaaah, zwei davon; Der Letzte war nicht so nett uns in den Fluss zu folgen." Sarah lächelte ihn entschuldigend an. Becker legte den Kopf in den Nakcen und starrte in den Himmel. Es dämmerte. Er runzelte die Stirn. "Mensch, Mädels, ehrlich, hättet ihr das nicht ein wenig früher sagen können?" Schon hörten sie das bedrohliche, kläffende Geräusch, das Raptoren machten, wenn sie auf der Jagd waren. "Aaaach, kommt schon, ein einzelner Raptor, den packen wir doch leicht!", beruhigte Danny sie zuversichtlich und schulterte lässig das Gewehr. Als etwas lautstark hinter ihm brüllte, erschrak er so dermaßen, dass er die Waffe fallen ließ. Noch während er hastig danach griff, schoss ein Raptor aus einem Busch, der ein paar Meter neben ihm stand. Der Rest der Gruppe schrie auf, im selben Moment hatte Danny das Gewehr erwischt und feuerte blindlings auf den Raptor. Bluttröpchen sprühten als feiner Regen über Danny, ehe der Dinosaurier aufheulte und kurz vor Danny zu Boden ging. Danny zitterte nicht minder als der Rest des Teams. "Verdammt!", fluchte Connor schließlich. "Das war knapp!", gestand auch Danny und neigte den Kopf. Ein wackeliges Grinsen trat auf sein Gesicht. "Hab doch gesagt wir erwischen ihn." "Achtung!", rief da plötzlich Abby, die mit panischem Gesicht auf den Raptor zu Dannys Füßen deutete. Der Fleischfresser kam mühelos wieder auf die Beine, er blutete an einer läppischen, kleinen Wunde an der Schulter. Er schnellte auf Danny zu, welcher hektisch das Gewehr hochriss. Doch ehe er den Abzug drücken konnte, erreichte der Raptor ihn, und sprang ihn an. Das Gewehr segelte durch die Luft und landete auf dem Gras, Danny flog noch ein Stückchen weiter und schaffte es irgendwie, sich die Fußklaue des Raptors vom Leib zu halten. Allerdings erwischte die Echse ihn mit den Fingerkrallen am Bauch und den Unterarmen. Abby hechtete nach dem Gewehr und feuerte dem Raptor eine Kugel in den Hals, was ihn aber nur noch wütender zu machen schien. Er ließ von Danny ab und raste auf Abby zu. Connor konnte sie gerade noch wegziehen, doch der Raptor schnitt Abby mit den Fingerkrallen in die Hüfte und schlug ihr mit dem Schwanz das Gewehr aus den Händen. Es krachte etliche Meter weiter auf den Boden, wo es für alle außer Reichweite war. Und als Abby herumwirbelte, sah sie, dass sie plötzlich nichts mehr vor dem Angriff des Raubtiers schützen konnte. |
| | | |
− | Kapitel 9 | + | == Kapitel 9 == |
| | | |
| Der Velociraptor stieß ein wütendes Brüllen aus und stürmte los. Connor warf sich vor Abby, und das nächste, was Abby sah, waren rote Blutspritzer, die sich um den Stundenten herum in die Luft verteilten. Connor flog auf den Boden und presste sich die Hände auf den Bauch. Die Klaue des Raptors hatte ihn voll erwischt. Sarah stürmte auf den Raptor zu und donnerte ihm einen dicken Ast gegen den Schädel. Abby hatte keine Ahnung, wo sie ihn auf einmal her hatte, ihre Gedanken kreisten nur um Connor und ihre verletzte Hüfte. Die Wunde brannte höllisch, und sie schaffte es nicht einmal wieder auf die Beine zu kommen, weshalb sie zu Connor hinüberrobbte. Er lag auf dem Rücken und verzog weinerlich das Gesicht. Eine riesige Wunde klaffte in seinem Bauch, doch dafür, dass der Raptor ihn frontal erwischt hatte, sah es noch harmlos aus. Abby holte die restlichen Stofffetzen, die sie noch in der Hosentasche hatte, hervor und drückte sie auf Connors Wunde. Es dauerte nicht lange, und sie hatten sich mit der dunkelroten Flüssigkeit vollgesogen. Connor sah Abby mit großen, ängstlichen Augen an. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, streichelte sie über seine Wange. "Keine Panik, das heilt schon wieder! Du bist zäh, Connor, so ein kleiner Kratzer macht dir doch sonst nichts!" Connor wimmerte ein klägliches "Hoffen wir du hast Recht." und packte Abbys Hand, wobei er ihre Finger fest zusammenquetschte. Abby war es mehr als recht. "Solange er nur nicht damit aufhört irgendetwas zu tun.", dachte sie und starrte besorgt auf die Blutung an seinem Bauch. | | Der Velociraptor stieß ein wütendes Brüllen aus und stürmte los. Connor warf sich vor Abby, und das nächste, was Abby sah, waren rote Blutspritzer, die sich um den Stundenten herum in die Luft verteilten. Connor flog auf den Boden und presste sich die Hände auf den Bauch. Die Klaue des Raptors hatte ihn voll erwischt. Sarah stürmte auf den Raptor zu und donnerte ihm einen dicken Ast gegen den Schädel. Abby hatte keine Ahnung, wo sie ihn auf einmal her hatte, ihre Gedanken kreisten nur um Connor und ihre verletzte Hüfte. Die Wunde brannte höllisch, und sie schaffte es nicht einmal wieder auf die Beine zu kommen, weshalb sie zu Connor hinüberrobbte. Er lag auf dem Rücken und verzog weinerlich das Gesicht. Eine riesige Wunde klaffte in seinem Bauch, doch dafür, dass der Raptor ihn frontal erwischt hatte, sah es noch harmlos aus. Abby holte die restlichen Stofffetzen, die sie noch in der Hosentasche hatte, hervor und drückte sie auf Connors Wunde. Es dauerte nicht lange, und sie hatten sich mit der dunkelroten Flüssigkeit vollgesogen. Connor sah Abby mit großen, ängstlichen Augen an. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, streichelte sie über seine Wange. "Keine Panik, das heilt schon wieder! Du bist zäh, Connor, so ein kleiner Kratzer macht dir doch sonst nichts!" Connor wimmerte ein klägliches "Hoffen wir du hast Recht." und packte Abbys Hand, wobei er ihre Finger fest zusammenquetschte. Abby war es mehr als recht. "Solange er nur nicht damit aufhört irgendetwas zu tun.", dachte sie und starrte besorgt auf die Blutung an seinem Bauch. |
Zeile 107: |
Zeile 109: |
| "Alle okay?", wollte Danny von ihnen wissen, doch das Knäuel aus Gliedmaßen über ihm gab nur ein schmerzvolles Stöhnen von sich. "Leute?" "Ich glaub meine Nase hat's in mein Gesicht gedrückt, ", jammerte Connor, "ist sowas möglich?" Danny spürte eine Bewegung über sich. "Kann mal jemand das Bein aus meinem Auge nehmen?", beschwerte sich Becker, und Sarah keuchte. "Wenn ich mich rühren könnte, würde ich das tun, aber irgendwie hängt mein Arm unter 'nem Hinterteil fest?!" "Nein, Sarah, ich glaube das ist mein, äh, Oberkörper.", nuschelte Abby irgendwo rechts von Danny. "Hrrmpfff!", machte irgendwer von ihnen. "Lester? Sind Sie das?", fragte Connor, und sah sich um. "Connor, ffie ffitzen auff mir drauff!", drang dessen Stimme erstickt zu ihnen. "Was?", rief Connor, und wurde ohne Vorwarnung zur Seite geschubst. "Hey!", beschwerte er sich, als Lesters zersauster Kopf zwischen ihm und Sarah auftauchte. Er sog tief die Luft ein. "Ich sagte: Connor, Sie sitzen auf mir drauf!" | | "Alle okay?", wollte Danny von ihnen wissen, doch das Knäuel aus Gliedmaßen über ihm gab nur ein schmerzvolles Stöhnen von sich. "Leute?" "Ich glaub meine Nase hat's in mein Gesicht gedrückt, ", jammerte Connor, "ist sowas möglich?" Danny spürte eine Bewegung über sich. "Kann mal jemand das Bein aus meinem Auge nehmen?", beschwerte sich Becker, und Sarah keuchte. "Wenn ich mich rühren könnte, würde ich das tun, aber irgendwie hängt mein Arm unter 'nem Hinterteil fest?!" "Nein, Sarah, ich glaube das ist mein, äh, Oberkörper.", nuschelte Abby irgendwo rechts von Danny. "Hrrmpfff!", machte irgendwer von ihnen. "Lester? Sind Sie das?", fragte Connor, und sah sich um. "Connor, ffie ffitzen auff mir drauff!", drang dessen Stimme erstickt zu ihnen. "Was?", rief Connor, und wurde ohne Vorwarnung zur Seite geschubst. "Hey!", beschwerte er sich, als Lesters zersauster Kopf zwischen ihm und Sarah auftauchte. Er sog tief die Luft ein. "Ich sagte: Connor, Sie sitzen auf mir drauf!" |
| | | |
− | Kapitel 10 | + | == Kapitel 10 == |
| | | |
| Zwei Wochen waren vergangen. Zwei Wochen, seit jener Anruf bei Jenny Lewis eingegangen war. Sie hatte nicht schlecht gestaunt, als um ein Uhr nachts ihr Handy geklingelt hatte, und Lorraine Wickes, Lesters Sekräterin, ihr diese unglaubliche Geschichte erzählt hatte. Zum Zeitpunkt des Anrufes gab es ungefähr tausend Leute, die fragten, wo Lester und Co denn gewesen seien, wie sie sich die Verletzungen zugezogen hatten und warum man nichts von ihnen gehört hatte. Auf die Schnelle war ihnen nichts Besseres eingefallen, als Jenny Lewis anzurufen und um Hilfe zu bitten; Diese war zu anfangs zwar entsetzt von den geschilderten Ereignissen, gab sich dann aber Mühe dabei eine glaubwürdige Geschichte zu erfinden. Letztendlich lautete die offizielle Version, dass Danny, Lester, Becker, Connor, Abby und Sarah unerwartet auf einen Einsatz nach Asien geschickt worden waren, da es dort Probleme mit der Zweigstelle der britischen Regierung gab. Auf dem Weg dorthin war ihr Flugzeug über dem Dschungel abgestürzt, und die Sechs hatten sich ihren Weg zurück in die Zivilisation an diversen Raubtieren vorbeikämpfen müssen. Die Schnittverletzungen und Prellungen erklärten sie mit dem Aufprall des Flugzeugs, die Wunden, die die Raptoren verursacht hatten, mit einem Tigerangriff. Die Ärzte in der Klinik schauten zwar ungläubig drein, als Jenny ihnen die Geschichte auftischte, zuckten aber dann die Schultern und machten sich daran, ihre Freunde wieder zusammenzuflicken. Gestern waren auch die letzten drei, Connor, Danny und Lester, aus dem Krankenhaus entlassen worden, und hatten es sich natürlich nicht nehmen lassen, heute schon wieder ins ARC zu fahren. | | Zwei Wochen waren vergangen. Zwei Wochen, seit jener Anruf bei Jenny Lewis eingegangen war. Sie hatte nicht schlecht gestaunt, als um ein Uhr nachts ihr Handy geklingelt hatte, und Lorraine Wickes, Lesters Sekräterin, ihr diese unglaubliche Geschichte erzählt hatte. Zum Zeitpunkt des Anrufes gab es ungefähr tausend Leute, die fragten, wo Lester und Co denn gewesen seien, wie sie sich die Verletzungen zugezogen hatten und warum man nichts von ihnen gehört hatte. Auf die Schnelle war ihnen nichts Besseres eingefallen, als Jenny Lewis anzurufen und um Hilfe zu bitten; Diese war zu anfangs zwar entsetzt von den geschilderten Ereignissen, gab sich dann aber Mühe dabei eine glaubwürdige Geschichte zu erfinden. Letztendlich lautete die offizielle Version, dass Danny, Lester, Becker, Connor, Abby und Sarah unerwartet auf einen Einsatz nach Asien geschickt worden waren, da es dort Probleme mit der Zweigstelle der britischen Regierung gab. Auf dem Weg dorthin war ihr Flugzeug über dem Dschungel abgestürzt, und die Sechs hatten sich ihren Weg zurück in die Zivilisation an diversen Raubtieren vorbeikämpfen müssen. Die Schnittverletzungen und Prellungen erklärten sie mit dem Aufprall des Flugzeugs, die Wunden, die die Raptoren verursacht hatten, mit einem Tigerangriff. Die Ärzte in der Klinik schauten zwar ungläubig drein, als Jenny ihnen die Geschichte auftischte, zuckten aber dann die Schultern und machten sich daran, ihre Freunde wieder zusammenzuflicken. Gestern waren auch die letzten drei, Connor, Danny und Lester, aus dem Krankenhaus entlassen worden, und hatten es sich natürlich nicht nehmen lassen, heute schon wieder ins ARC zu fahren. |