Dracorex: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | [[Bild:Dracorex1.jpg|thumb|left|300px|''Der "echte" Dracorex'']]Dracorex (lat. für „Drachenkönig“) war ein zweibeiniger, pflanzenfressender Vogelbeckendinosaurier (Ornithischier) aus der Gruppe der Pachycephalosaurier (Pachycephalosauria, „Dickschädelechsen“) und lebte in der späten Oberkreide Nordamerikas vor 66 Mio. Jahren. Die einzige bislang bekannte Art dieser Gattung ist D. hogwartsia. | |
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+ | Dracorex hogwartsia ist bislang nur durch einen Fossilfund dokumentiert, der hauptsächlich aus einem nahezu vollständigen fossilisierten Schädel mit Zähnen besteht. Drei Fossiliensammler bargen die stark zerfallenen Überreste 2003 aus dem Gestein der für ihren Fossilreichtum bekannten oberkreidezeitlichen Hell-Creek-Formation im US-Bundesstaat South Dakota. Sie fanden auch vier zugehörige Halswirbel: den vom Kopf aus betrachtet ersten Halswirbel C1 oder Atlas, den C4, C8 und C9. Die Finder übergaben im folgenden Jahr die Fossilien an das Children’s Museum of Indianapolis, dem größten Kindermuseum der Welt. Der Wirbeltierpaläontologe Victor Porter, ein Angestellter des Museums und einer der Co-Autoren der wissenschaftlichen Erstbeschreibung, befreite in einem etwa zwei Jahre dauernden, aufwändigen Prozess die Fossilien von noch vorhandenen Gesteinsresten und setzte die Schädelfragmente zusammen. | ||
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+ | Die anatomischen Merkmale des etwa 45 Zentimeter lange Schädels von Dracorex erlauben eine eindeutige Zuordnung des Dinosauriers zu den Pachycephalosauriden. Der Schädel zeigt ein Nebeneinander von ursprünglichen und modernen, abgeleiteten Merkmalen. Ein solches abgeleitetes und für die Gattung charakteristisches Merkmal ist das Fehlen einer Schneidekante an der Spitze des Oberkiefers. Der Knochen ähnelt an dieser Stelle der rauen Kauplatte der Rundschwanzseekühe in verkleinerter Form. Ungewöhnlich für einen Pachycephalosauriden der ausgehenden Kreidezeit ist das flache Schädeldach, also das Fehlen des durch extreme Verdickung der Schädelknochen gebildeten Knochendoms, wie er für die bislang bekannten Vertretern dieser Untergruppe typisch ist. Der Pachycephalosaurier-Spezialist Robert Sullivan hat daher die These entwickelt, dass – anders als in den Lehrbüchern beschrieben – die Entwicklung nicht von den flachschädeligen zu den kuppelschädeligen Formen verlief, sondern umgekehrt, also ein flacher Schädel das abgeleitete Merkmal ist. Das Aussehen des Postkranialskeletts, der Teil des Skeletts ohne den Schädel, wird größtenteils nach Stegoceras rekonstruiert, da von dieser verwandten Gattung entsprechende Funde vorliegen. Einige Partien orientieren sich an dem flachschädeligen Homalocephale. Dracorex dürfte einschließlich des Schwanzes eine Länge von etwa vier Metern erreicht und sein Gewicht dem eines großen Pferdes entsprochen haben. | ||
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+ | Die starke osteodermale Skulpturierung aus Buckeln, Stacheln, Hörnern und Kämmen auf Schädeldach und Oberkiefer von Dracorex ist der von Pachycephalosaurus nicht unähnlich. Die Hautknochenelemente verleihen dem Tier jedoch in Verbindung mit der anders als bei Pachycephalosaurus flachen Schädelkalotte und der langen Schnauze eine gewisse Ähnlichkeit mit den Drachen aus Mythen und Märchen. | ||
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+ | Nachdem der Schädel zusammengesetzt war, wurde er noch vor der wissenschaftlichen Beschreibung und Benennung im Children’s Museum der Öffentlichkeit gezeigt. Kinder fühlten sich bei seinem Anblick an einen Drachen erinnert und das diente den Wissenschaftlern als Anregung für die Wahl des Gattungsnames. Als der bekannte Paläontologe Robert T. Bakker, Hauptautor der Erstbeschreibung, den Schädel zum ersten Mal sah, erinnerte er ihn an die phantastischen Geschöpfe aus der Welt der populären Fantasy-Jugendromanserie von Joanne K. Rowling um die Hauptfigur Harry Potter. Er benannte das Art-Epitheton des zweiteiligen Binomens nach der Zauberschule Hogwarts, dem Ort, an dem ein Großteil der Romanhandlungen spielt. Zu Ehren Rowlings und der von ihr geschaffenen literarischen Welt erhielt Dracorex hogwartsia („Drachenkönig von Hogwarts“) offiziell seinen Namen.[[Bild:Dracorex.JPG|thumb|right|300px|''Der Dracorex in der Serie (Man beachte die Stacheln und die Hautmembran)'']] | ||
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+ | In der Serie hat der Dracorex Stacheln mit einer Hautmembran an seinem Rücken, die leicht für Flügel gehalten werden können. Da diese Kreatur, von einem Ritter verfolgt, aus einer mittelalterlichen Anomalie kommt, lässt sich daraus schließen, dass der Drachenmythos durch die Anomalien ausgelöst wurde. | ||
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+ | == Der Drache in der Mythologie == | ||
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+ | Als Drache (lat. draco, griech. drákon „Schlange“) werden echsenartige, meist geflügelte Mischwesen bezeichnet, die in Mythologien und Märchen beschrieben werden. Sie verbinden Schlangen-, Krokodil- und Löwen-Eigenschaften in unterschiedlichen Variationen miteinander. Häufig tragen sie Hörner oder speien Feuer. Allgemein sind Drachen mit starken spirituellen Bedeutungen in den verschiedenen Kulturen und Religionen belegt. Öfter werden sie in den verschiedenen Kulturen mit magischen Fähigkeiten oder übernatürlichen Kräften begnadet gedacht und werden häufig mit Brunnen, Regen und Flüssen, Glück und Wohlstand assoziiert. Drachen werden mit einer höheren übermenschlichen Weisheit und langem Leben assoziiert. In einigen Kulturen werden ihnen die kognitiven Fähigkeiten einer menschlichen Sprache zugeschrieben. Drachen können auch ein Symbol für die vom Menschen überwundenen Urmächte, aber auch nicht überwundene Urängste und Gefahren, die im Untergrund existierten, sowie das Chaos sein.[[Bild:Drache.jpg|thumb|left|300px|''Der Drache in der Mythologie'']] | ||
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Version vom 5. April 2009, 20:46 Uhr
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Dracorex
Dracorex (lat. für „Drachenkönig“) war ein zweibeiniger, pflanzenfressender Vogelbeckendinosaurier (Ornithischier) aus der Gruppe der Pachycephalosaurier (Pachycephalosauria, „Dickschädelechsen“) und lebte in der späten Oberkreide Nordamerikas vor 66 Mio. Jahren. Die einzige bislang bekannte Art dieser Gattung ist D. hogwartsia.
Dracorex hogwartsia ist bislang nur durch einen Fossilfund dokumentiert, der hauptsächlich aus einem nahezu vollständigen fossilisierten Schädel mit Zähnen besteht. Drei Fossiliensammler bargen die stark zerfallenen Überreste 2003 aus dem Gestein der für ihren Fossilreichtum bekannten oberkreidezeitlichen Hell-Creek-Formation im US-Bundesstaat South Dakota. Sie fanden auch vier zugehörige Halswirbel: den vom Kopf aus betrachtet ersten Halswirbel C1 oder Atlas, den C4, C8 und C9. Die Finder übergaben im folgenden Jahr die Fossilien an das Children’s Museum of Indianapolis, dem größten Kindermuseum der Welt. Der Wirbeltierpaläontologe Victor Porter, ein Angestellter des Museums und einer der Co-Autoren der wissenschaftlichen Erstbeschreibung, befreite in einem etwa zwei Jahre dauernden, aufwändigen Prozess die Fossilien von noch vorhandenen Gesteinsresten und setzte die Schädelfragmente zusammen.
Die anatomischen Merkmale des etwa 45 Zentimeter lange Schädels von Dracorex erlauben eine eindeutige Zuordnung des Dinosauriers zu den Pachycephalosauriden. Der Schädel zeigt ein Nebeneinander von ursprünglichen und modernen, abgeleiteten Merkmalen. Ein solches abgeleitetes und für die Gattung charakteristisches Merkmal ist das Fehlen einer Schneidekante an der Spitze des Oberkiefers. Der Knochen ähnelt an dieser Stelle der rauen Kauplatte der Rundschwanzseekühe in verkleinerter Form. Ungewöhnlich für einen Pachycephalosauriden der ausgehenden Kreidezeit ist das flache Schädeldach, also das Fehlen des durch extreme Verdickung der Schädelknochen gebildeten Knochendoms, wie er für die bislang bekannten Vertretern dieser Untergruppe typisch ist. Der Pachycephalosaurier-Spezialist Robert Sullivan hat daher die These entwickelt, dass – anders als in den Lehrbüchern beschrieben – die Entwicklung nicht von den flachschädeligen zu den kuppelschädeligen Formen verlief, sondern umgekehrt, also ein flacher Schädel das abgeleitete Merkmal ist. Das Aussehen des Postkranialskeletts, der Teil des Skeletts ohne den Schädel, wird größtenteils nach Stegoceras rekonstruiert, da von dieser verwandten Gattung entsprechende Funde vorliegen. Einige Partien orientieren sich an dem flachschädeligen Homalocephale. Dracorex dürfte einschließlich des Schwanzes eine Länge von etwa vier Metern erreicht und sein Gewicht dem eines großen Pferdes entsprochen haben.
Die starke osteodermale Skulpturierung aus Buckeln, Stacheln, Hörnern und Kämmen auf Schädeldach und Oberkiefer von Dracorex ist der von Pachycephalosaurus nicht unähnlich. Die Hautknochenelemente verleihen dem Tier jedoch in Verbindung mit der anders als bei Pachycephalosaurus flachen Schädelkalotte und der langen Schnauze eine gewisse Ähnlichkeit mit den Drachen aus Mythen und Märchen.
Nachdem der Schädel zusammengesetzt war, wurde er noch vor der wissenschaftlichen Beschreibung und Benennung im Children’s Museum der Öffentlichkeit gezeigt. Kinder fühlten sich bei seinem Anblick an einen Drachen erinnert und das diente den Wissenschaftlern als Anregung für die Wahl des Gattungsnames. Als der bekannte Paläontologe Robert T. Bakker, Hauptautor der Erstbeschreibung, den Schädel zum ersten Mal sah, erinnerte er ihn an die phantastischen Geschöpfe aus der Welt der populären Fantasy-Jugendromanserie von Joanne K. Rowling um die Hauptfigur Harry Potter. Er benannte das Art-Epitheton des zweiteiligen Binomens nach der Zauberschule Hogwarts, dem Ort, an dem ein Großteil der Romanhandlungen spielt. Zu Ehren Rowlings und der von ihr geschaffenen literarischen Welt erhielt Dracorex hogwartsia („Drachenkönig von Hogwarts“) offiziell seinen Namen.
In der Serie hat der Dracorex Stacheln mit einer Hautmembran an seinem Rücken, die leicht für Flügel gehalten werden können. Da diese Kreatur, von einem Ritter verfolgt, aus einer mittelalterlichen Anomalie kommt, lässt sich daraus schließen, dass der Drachenmythos durch die Anomalien ausgelöst wurde.
Der Drache in der Mythologie
Als Drache (lat. draco, griech. drákon „Schlange“) werden echsenartige, meist geflügelte Mischwesen bezeichnet, die in Mythologien und Märchen beschrieben werden. Sie verbinden Schlangen-, Krokodil- und Löwen-Eigenschaften in unterschiedlichen Variationen miteinander. Häufig tragen sie Hörner oder speien Feuer. Allgemein sind Drachen mit starken spirituellen Bedeutungen in den verschiedenen Kulturen und Religionen belegt. Öfter werden sie in den verschiedenen Kulturen mit magischen Fähigkeiten oder übernatürlichen Kräften begnadet gedacht und werden häufig mit Brunnen, Regen und Flüssen, Glück und Wohlstand assoziiert. Drachen werden mit einer höheren übermenschlichen Weisheit und langem Leben assoziiert. In einigen Kulturen werden ihnen die kognitiven Fähigkeiten einer menschlichen Sprache zugeschrieben. Drachen können auch ein Symbol für die vom Menschen überwundenen Urmächte, aber auch nicht überwundene Urängste und Gefahren, die im Untergrund existierten, sowie das Chaos sein.